Inforadio rbb Berlin, 19.05.2015
Barbara Wiegand
 
Operette, Tournee ab 15. April 2015
 
Ein sympathischer Entertainer mit einer tollen Stimme
 
Berühmt ist er für seinen Heldentenor, seine Auftritte als Parsifal oder Siegfried werden gefeiert, doch jetzt nimmt es Jonas Kaufmann mal etwas leichter und singt statt Oper Operette. Am Montagabend gastierte er in der Berliner Philharmonie und präsentierte Lieder von Franz Lehar oder Robert Stolz.

Nach klassischen Konzerten hat Jonas Kaufmann sie schon immer gern als Zugabe gegeben: die Operettenschlager von Lehar, Spoliansky, Tauber. Und irgendwann kam dem 45-Jährigen die Idee, aus den Ausflügen in die Welt der leichten Muse eine CD und eine Konzerttournee zu machen.

Sicher, mit derlei Ausflügen in andere Gesangsregionen ist Kaufmann nicht allein: Vor allem Tenöre geben gern mal Schlager oder Chansons zum Besten. Und bei nicht wenigen von ihnen gerät dieser Ausflug ins vermeintlich leichte Fach dann ziemlich seicht. Doch bei Jonas Kaufmann ist es eigentlich so wie immer: es ist einfach schön, seine Stimme zu hören. Vor allem auch, weil er sich nicht anbiedert, weil er es nicht übertreibt mit dem Schlager schmachten.

Ja, wenn er loslegt mit dem Franz-Lehar-Hit aus seiner Operette "Giuditta", 'Freunde das Leben ist lebenswert', dann tut das fast heldisch. Mit seiner, kraftvoll klaren, dabei warmen Opernstimme - und diese Stimme geht erstaunlich gut mit dem Lehar Schlager zusammen -, weil sie eben echt Jonas Kaufmann ist. Bei anderen Stücken allerdings zieht der Münchner dann schon mehr Register des Schlagerschmachtens.

Verstärkt durch ein Mikro gelingt es ihm hier, sich angenehm zurückzunehmen, so dass Armands Serenade vom blauen Himmelbett wirklich charming klingt - - ja, es gelingt Kaufmann sogar zwischen lauthals gesungener Opern-Arie und innigem Operetten-Liebeslied zu modulieren. Nur mit der Leichtigkeit, dem Witz, der Operette - da hapert’s ein ums andere Mal. Vor allem in der ersten Hälfte des Abends wirkt Kaufmann dann doch recht steif, verharrt fest in der Palette seines Ausdrucks. Was vielleicht auch am Orchester liegt. Das Münchner Rundfunkorchester unter Jochen Rieder spielt breit und sanglich wie ein Filmorchester - und dabei bisweilen sehr schematisch - von den Schrägheiten, die in der für Kaufmann neu arrangierten Musik stecken, da hört man wenig.

So klingt das alles nach einer Weile doch ein wenig gleich und irgendwie ausgebremst. Und Jonas Kaufmann als Operettensänger er ist ein sympatischer Entertainer mit einer tollen Stimme, der einen gut unterhält, aber nicht mitreißt bei seinem Ausflug in die Welt der Operette.







 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 
 
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