Jonas Kaufmann bei den Osterfestspielen
„La commedia è finita": Fast tonlos und trotzdem zum Erschauern
schleudert er seine letzten Worte ins Publikum. Jonas Kaufmann
spielt und singt den Canio in Leoncavallos Pagliacci wie auch den
Turiddu in Mascagnis Cavalleria rusticana bei den Salzburger
Osterfestspielen mit enormer Präsenz. Einnehmend sind sein Schmelz,
sein edeldunkles Timbre und seine subtilen Piani. Mit wuchtigem
Sopran füllt Liudmyla Monastyrska als Santuzza das Festspielhaus.
Ambrogio Maestri ist ein kraftvoller, etwas zu gemütlicher Alfio,
Annalisa Stroppa eine kokette Lola. Dimitri Platanias verfügt als
Tonio über balsamisch weiche Töne. Maria Agresta ist eine erotische
Nedda und Alessio Arduini ein Silvio mit feinem Organ. Höchst
diszipliniert musiziert die Sächsische Staatskapelle Dresden unter
Christian Thielemann. Vielleicht kommen manche Ausbrüche etwas zu
kontrolliert daher, aber nicht nur in den Intermezzi und
Schlussszenen erblüht die Leidenschaft, auch sonst schillern und
funkeln die orchestralen Farben. In sechs Guckkastenbühnen hat
Regisseur und Bühnenbildner Philipp Stolz] die Cinemascope-Bühne des
Großen Festspielhauses geteilt. Diese werden auch immer wieder zu
Leinwänden, worauf Live-Gespieltes übertragen wird. So kann man das
Geschehen aus mehreren Perspektiven gleichzeitig betrachten. Wobei
sich StölzI in Cavalleria rusticana auf Schwarz-Weiß-Töne
konzentriert, während in Pagliacci bunt aufgeladen die Zunft der
Gaukler gezeigt wird. Ein großer Abend!