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Kronen Zeitung, 24.03.2024 |
Dr. Karl-Heinz Roschitz |
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Ponchielli: La Gioconda, Salzburger Osterfestspiele, ab 23.3.2024
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Triumph für Anna Netrebko als „Gioconda“!
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Anna Netrebko und Jonas Kaufmann sorgten bei den Salzburger Osterfestspielen
in „La Gioconda“, Amilcare Ponchiellis hochdramatischer Oper voll Verrat,
Intrigen und Morden für stehende Ovationen!
Es war ein weiser Rat,
als Maestro Antonio Pappano Anna Netrebko in London riet, mit der Partie von
Amilcare Ponchiellis „Gioconda“ zuzuwarten: Jetzt debütierte sie in der
wunderbaren Rolle der zwischen Hass, Rachegelüsten für unerwiderte Liebe und
Opferbereitschaft getriebenen Straßensängerin Venedigs bei den Salzburger
Osterfestspielen: ein Triumph! Ein szenisch und musikalisch spannender
Krimi, dessen Partitur – große Oper voll Verrat, Intrigen, Morden – die
hervorragend studierte Accademia di Santa Cecilia unter ihrem Chef Antonio
Pappano mit Intensität beeindruckend umsetzt. Was man leider von Oliver
Mears britisch biederer Inszenierung – nach Geschmack des Publikums – nicht
behaupten kann.
Nobel: Philipp Fürhofers venezianische Arkaden,
geschmacklos: Annemarie Woods Kostüme. Aber der Abend gehört der idealen
„Gioconda“ Anna Netrebko. Makellos ihre Stimmkultur, ihr brennender Ausdruck
in der Auseinandersetzung mit der Rivalin Laura, warm leuchtende Höhe in der
„Suicidio“-Arie und in der Mordszene mit dem Spitzel Barnaba. Das Publikum
feierte sie schließlich mit einer stehenden Ovation. Ausgezeichnet: Luca
Salsi als Schmierenintrigant Barnaba und Agnieszka Rehli als Chieca, die
blinde Mutter Giocondas; nobel Jonas Kaufmann als untreuer Liebhaber Enzo –
sehr delikat seine Arie „Cielo e mar“-Arie – und Tareq Nazmis düster
orgelnder Inquisitor Badoero, etwas glanzlos Eve-Maud Hubeaux’ Laura.
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