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BR Klassik, 30.12.2022 |
von Maria Ossowski
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Jahresabschlusskonzert, Berlin, Philharmonie, ab 29.12.2022
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MELODIE UND MELANCHOLIE |
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* Die Macht des Schicksals. Die Macht der Liebe. Die
Macht des Todes. Und zum Schluss die Macht der Schönheit Italiens und die
Sonne Siziliens. Das Silvesterkonzert der Berliner Philharmoniker beschließt
dieses erschütternde Jahr mit einem italienischen Programm, das
melancholisch und leidenschaftlich, ekstatisch, melodisch und durchaus auch
mörderisch ist.
Jonas Kaufmann singt die Arien von vier Opernfiguren,
die alle sterben müssen: Álvaro in Verdis "Macht des Schicksals", Romeo in
Riccardo Zandonais "Giulietta e Romeo", Andrea Chenier verliert den Kopf auf
der Guillotine und Ehebrecher Turridu aus "Cavalleria Rusticana" wird
ebenfalls umgebracht. Liebe, Hass, Tod – Kaufmann betört das Publikum mit
seiner hinreißenden Kraft, einem erstaunlichen pianissimo und einer
erfrischend demonstrativen Männlichkeit. Die strapazierten Stimmbänder sind
Geschichte, davon geblieben ist vielleicht eine hauchzarte Rauheit, die aber
charmant klingt und perfekt zum Programm passt. Zum Dahinschmelzen: seine
Zugabe. Auch in Nino Rotas Filmmusik steht die Liebe mit dem Tod Pate.
EINE TRADITION: BERLINER PHILHARMONIKER AN SILVESTER Ohne Italien ist
das Leben ein Irrtum, lesen wir im Programmheft sehr frei nach Nietzsche und
fügen hinzu: ohne die Berliner Philharmoniker ist Silvester kein Fest. Das
Orchester swingt und klingt brillant und tanzt die Melodien mit jener
Präzision, die eine immer wieder erstaunliche Einheit mit dem Chefdirigenten
Kirill Petrenko bildet. Bei Tschaikowskys "Capriccio Italien" siegt der
Optimismus, Italiens Lebensfreude und das Glück des römischen Sommers.
Schalten Sie Silvester ein, ein musikalisches Lächeln wird Sie ins Neue Jahr
begleiten.
* um Irritationen über den
Begriff "lange Krankheit"zu vermeiden habe ich den 1. Absatz weggelassen
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