|
|
|
|
|
WAZ, 24.03.2022 |
Klaus Albrecht |
|
Liederabend, Essen, 23. März 2022
|
Jonas Kaufmann und Diana Damrau in Essen gefeiert |
|
Ein Star-Stelldichein auf Salzburger Niveau: Diana Damrau und Jonas Kaufmann
baten zum Liederabend in Essens Philharmonie. Ein gefeiertes Konzert.
Essen. Beide sind Weltstars auf den internationalen Opernbühnen, doch
gemeinsam standen sie noch nicht auf den Brettern des Musiktheaters. Im
Konzertsaal dagegen fanden Diana Damrau und Jonas Kaufmann schon wiederholt
als künstlerisches Paar zueinander. Nach ihrer erfolgreichen Tournee mit dem
„Italienischen Liederbuch" von Hugo Wolf vor vier Jahren legten sie jetzt
einen Abend mit Liebesliedern von Robert Schumann und Johannes Brahms nach,
wiederum mit Grandseigneur Helmut Deutsch am Flügel.
Ein Handy piepst
im Saal Er war es zudem, der die 41 Lieder und Duette sensibel und
kennerhaft zu einem Programm gefügt hat, das mehr auf innere Kohärenz als
auf Kontraste angelegt ist. So bat Kaufmann denn auch das applausfreudige
Publikum höflich, um der Spannungsbögen willen auf Zwischenbeifall zu
verzichten.
Neben Gedichten von Goethe und den Romantikern standen
weniger geläufige Poeten wie Josef Wenig („Eisen und Stahl, sie können
zergehe"), bei dem nur Banausen an einen deutschen Kultschlager dachten. Die
beiden Solisten sangen abwechselnd von Liebeswonne und Schmerz, von
Waldeinsamkeit und holder Sommernacht, und wenn bei Brahms zum „goldnen
Glöckchen" im fast vollbesetzten Alfried-Krupp-Saal ein Handy piepste,
wusste die Sängerin es mit Humor zu nehmen.
Jonas Kaufmann hatte
dagegen während der ersten Konzerthälfte nicht nur in der verhusteten
"Widmung" mit Indisposition zu kämpfen. Man mochte mit ihm zittern, und doch
meisterte er das hohe Piano („Stille Tränen") mit enorm disziplinierter
Stimmstütze und kehrte andererseits „auf des Weh's gesamter Wut" auch den
Bayreuther Heldentenor heraus.
Diana Damrau blieb ihrerseits dem wie
Silberfäden schimmernden, kokett-charmant ausgesteuerten Koloratursopran
treu, gab den großen Legatobogen ebenso präsent wie die minimalistische
Stille (Schumann/Heine). Aber was wäre das alles ohne den erfahrenen Helmut
Deutsch, der pianistisch so souverän zwischen Vorder- und Hintergrund,
zwischen Ruhe und Leidenschaft changiert, in erlesenen Farben den Gesang
umrankt und fließend trägt.
So geben dann Diana Damrau und Jonas
Kaufmann in den Duetten das Liebespaar, das sie auf der Bühne noch nicht
sein durften. Ein begeistertes Publikum am Schluss und zwei Zugaben. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|