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News, 31.1.2022 |
von Susanne Zobl |
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Peter Grimes, Wiener Staatsoper, ab 26.1.2022
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Benjamin Brittens "Peter Grimes" in Weltklasse-Besetzung an der Wiener Staatsoper |
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Jonas Kaufmann, Bryn Terfel und Lise Davidsen diese Besetzung ist nicht zu
übertreffen. An der Wiener Staatsoper sind sie in Benjamin Brittens „Peter
Grimes“ zu erleben. Die beklemmende Geschichte über den Fischer Grimes, der
sich für den Tod eines Lehrlings zu verantworten hat, schrieb Britten 1945,
die Titelpartie für seinen Lebensgefährten, den Tenor Peter Pears.
Jonas Kaufmann verkörpert diesen von Seelenqualen gepeinigten Außenseiter
verstörend. Er zeigt den Kampf eines Mannes gegen seinen Hang zur
Brutalität, die aus finanzieller Not entspringt. Er ist vom Ehrgeiz
besessen, ein rechtschaffenes Leben zu führen, bis sein zweiter Lehrling
über die Klippen in den Tod stürzt.
Das Rollendebüt dieses
Weltklasse-Tenors ist ein Ereignis, besticht mit dem metallenen Timbre
seiner Stimme, seiner faszinierenden Phrasierungskunst, mit Ausdruck und
verinnerlicht schön gesungenen Passagen. Der Waliser Bryn Terfel steht ihm
als ausdrucksstarker bodenständiger, pensionierter Kapitän Balstrode
gegenüber. Er verkörpert die Vernunft. Sein nobler Bariton fasziniert im
wohltönenden Sprechgesang und in atemberaubenden Piano-Passagen. Die junge
Norwegerin Lise Davidsen lässt als Lehrerin Ellen Orford Richard Wagners
Brünnhilde durchhören. Ihre gewaltige Sopranstimme ist atemberaubend schön.
Große Partien wie die Isolde scheinen da in greifbarer Nähe. Auch die
kleineren Rollen sind gut besetzt. Noa Beinart lässt als vorzügliche Auntie
aufhorchen. Stephanie Houtzeel ergänzt famos als drogensüchtige Mrs. Sedley.
Wolfgang Bankl ist ein achtbarer Richter Swallow. Martin Häßler und Erik Van
Heyningen setzten sich als Ned Keene und Hobson gut in Szene.
Simone
Young setzt am Pult des ausgezeichneten Staatsopernorchesters auf einen
breiten Klang. Das geht auf Kosten der Raffinessen in der Partitur wie etwa
den mysteriösen, schwebenden Passagen vor dem dritten Akt. Christine
Mielitz’ Inszenierung funktioniert auch nach mehr als 20 Jahren ungebrochen.
Nach der Vorstellung am 2. Februar wird Jonas Kaufmann und Bryn Terfel der
Titel „Kammersänger“ auf der Bühne verliehen. Simone Young wird die
Ehrenmitgliedschaft der Wiener Staatsoper verliehen.
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