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FAZ, 20.11.2019 |
VON STEPHAN MÖSCH |
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Korngold: Die tote Stadt, Bayerische Staatsoper, ab 18. November 2019
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Ich will zu dir |
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Ausschnitt:
...Die von Korngold über Gebühr
geforderte Übergangslage macht ihm (Jonas Kaufmann) keine Probleme, Höhen
kommen ohne Gaumenklang aus, die Kondition beeindruckt. Jonas Kaufmann nimmt
den Paul sportlich. Er hat seine Stärken dort, wo die Kollegen streiken.
Auch der Alvaro in Verdis „Macht des Schicksals“ ist so eine Rolle – und sie
lag ihm prächtig. Marlis Petersen profitiert von ihren reichen Erfahrungen
mit Lulu, Salome und anderen femmes fatales. Fein in der Lasur, warm im
Klang singt sie die Marietta. Darstellerisch bleibt sie glatt unterfordert,
was angesichts der Entstehungsumstände der Produktion nicht verwundert. Das
Lied des Pierrot hat man auch an kleinen Häusern schon mit mehr Schmelz –
nicht Schmalz – gehört als nun von Andrzej Filończyk.
Der Schluss
klärt ganz nebenbei, warum das Stück eigentlich „Triumph des Lebens“ heißen
sollte. Kirill Petrenko und Jonas Kaufmann formen Pauls psychische Genesung
in schmerzlicher Schönheit: Reinstes, feinstes B-Dur führt in die Zukunft.
Während die Devotionalien seiner Erinnerung im Feuer verglimmen, gönnt sich
Paul eine Flasche Bier, knipst das Licht aus – und geht. Es könnte ein
Anfang sein. Einhelliger, erwartbarer Jubel.
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