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Wiener Zeitung, 13.02.2018 |
Von Daniel Wagner |
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Wolf: Italienisches Liederbuch, Musikverein, Wien, 12.Februar 2018
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Dynamisch italienisches Duo |
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Ohne gehässig sein zu wollen: Manche Konzertbesucher in Europas Großstädten
mochten die Intimität zu Hugo Wolfs "Italienischem Liederbuch" bei der
Februar-Tournee von Diana Damrau und Jonas Kaufmann missen. Hierzulande
wurde deutlich, dass es doch nur einen Goldenen Musikvereinssaal weltweit
gibt. Und der steht eben in Wien. Glückliche Wienerstadt. Glücklicher Hugo
Wolf - zumindest posthum.
Und eben glückreiche Damrau, Kaufmann sowie
- Urgestein der Korrepetition - Helmut Deutsch. In dieser Zusammensetzung,
bei aller gebotenen Intimität eines 2000-Besucher-Saales, sollte die Idee
von Wolfs italienischen Gesängen am Montag als Lebensgeschichte nicht
einfach wirken. Sie lebte, litt, entzückte. Ein farbenreiches Spiel vom
Lieben, Necken, Glauben, Sterben - sprich ein Kaleidoskop des Lebens aus 46
gar nicht kleinen Petitessen sollte hier den Ruf des
Jahrhundertwende-Liedkomponisten Wolf stärken.
Das geschickte
Eingreifen in die Liedabfolge verstärkte die Dramaturgie und ließ die
Ernsthaftigkeit hinter dem zyklischen Projekt erkennen. Gerne lachte das
Wiener Publikum mit bösen Mädchenstreichen und verführerischen Barcarollen -
etwa ihre "Man sagt mir, deine Mutter woll’ es nicht" oder sein fröhlich
südländisches "Ständchen". Und ging in Damraus typisch reifen Ariosi ebenso
wie in Kaufmanns bekannt zarten Lamenti vollends auf. Deutsch am Klavier? Er
ist weniger Begleiter denn offenkundig lieb gewonnener Partner, der die
perfekte Interaktion der großen Schauspieler zusammenhielt. Ovationen,
Zugaben, Dankbarkeit.
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