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Kleine Zeitung, 04. August 2018 |
Von Larissa Schütz/Apa |
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Wolf: Italienisches Liederbuch, Salzburg, Großes Festspielhaus, 3. August 2018
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Heiße Liebe mit Jonas Kaufmann und Diana Damrau |
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Das Starduo begeisterte zusammen mit Helmut Deutsch gefühlvoll und pointiert
mit italienischen Liebesliedern von Hugo Wolf im Großen Festspielhaus.
Lange war nicht klar, was Jonas Kaufmann bei den diesjährigen Salzburger
Festspielen auf den Tisch zaubern würde. Dann äußerte er den Wunsch, mit
Diana Damrau gemeinsam aufzutreten. Letztlich gab es Italienisch, weil es
immer gelingt und jedem schmeckt. Und so ging am Freitag bei einem
Liederabend die Liebe durch den Magen und das Große Festspielhaus.
Ein rein italienischer Abend war es trotzdem nicht: Den kann man sich am 29.
August servieren lassen, wenn Anna Netrebko und ihr Mann Yusif Eyvazov sich
und dem Publikum Liebesduette von Verdi und Puccini entgegen schmachten.
Kaufmann und Damrau haben Hugo Wolfs "Italienisches Liederbuch" gewählt. Das
Liederbuch basiert auf einer Sammlung einfacher und dialektal gefärbter
italienischer Liedtexte, die Paul Heyse Mitte des 19. Jahrhunderts auf einer
Italienreise sammelte und als Nachdichtung ins Deutsche übertrug. Hugo Wolf
fand und vertonte sie schließlich mit der Intention, feine Stimmungen
abzubilden.
Spezialgericht Kaufmann und Damrau sind gefeierte und
heiß geliebte Weltstars der Szene und wagen mit Wolfs Liederbuch kein
Experiment, sondern tischen ein durchgezogenes Spezialgericht auf. Im
Februar waren sie mit dem Liederbuch bereits auf Tournee.
Die
insgesamt 46 kleinen Stücke haben sie auf eine Selektion von Liebesliedern
reduziert, die sie wiederum thematisch passend in vier Gruppen aufgeteilt
haben. Auf diese Weise entstehen vier in sich schlüssige Mini-Dramen, womit
man wieder beim Kerngeschäft angekommen wäre. Ein einfacher Hugo Wolf-Abend
hätte vermutlich auch nie seinen Weg auf die Hauptbühne des Festivals
gefunden.
Liebesszenen Den vier Liebesszenen wohnt eine emotionale
Dramaturgie inne, die sich vom schüchternen Annähern über liebliches Necken
bis hin zur schmerzvollen Trennung ausbreitet. Da war nicht nur
gesangstechnische Haute Cuisine, sondern auch darstellerische Höchstleistung
zu sehen. Die Gefühle kochten gar über, etwa wenn Damrau ihrem Werber mit
lupenreinen Koloraturen zu verstehen gab, dass sie "das Ständchen eines
Esels" vorzöge, oder ihm mit feinem Vibrato erst den Mund wässrig machte, um
ihm dann - unter pointiertem Klaviereinsatz von Helmut Deutsch - ein "Ich
bin verliebt, doch nicht in dich" vor die Füße zu schmeißen.
Umgekehrt brachte Kaufmann höchst emotional ohne den Anflug von übermäßigem
Pathos das Herz seiner Angebeteten - und überhaupt aller Damen im Saal - mit
seinem warmen Timbre zum Schmelzen. Dafür hätte es nicht einmal Worte
gebraucht. Aus seinem Mund klangen sie trotzdem schön, besonders, als
Kaufmann bewusst reduziert Sätze wie"Ich sterbe lieblich, sterb' ich
deinetwegen" schmachtete und damit innigste Spannung schuf. Kaufmann wie
Damrau zwangen die Größe des Festspielhauses in die Knie und kreierten die
Illusion, man wäre gerade Teil eines romantischen Rendezvous beim
schummrigen Italiener um die Ecke.
Auch Pianist Helmut Deutsch war
mit viel ehrlich empfundener Liebe bei der Sache. Ein Programm, das ein
bisschen an den Stammitaliener erinnert, den man seit Jahren aufsucht, weil
man weiß, dass es immer wieder gut schmeckt. Buon Appetito!
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