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pizzicato, 22/02/2018 |
Alain Steffen |
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Wolf: Italienisches Liederbuch, Philharmonie Luxembourg, 20.Februar 2018
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Diana Damraus und Jonas Kaufmanns unterhaltsamer Liederabend |
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Diana Damrau und Jonas Kaufmann waren mit Hugo Wolfs ‘Italienischem Liederbuch’ zu Gast in der Luxemburger Philharmonie. Alain Steffen berichtet. |
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Unter den großen klassischen Liederzyklen nimmt Hugo Wolfs ‘Italienisches
Liederbuch’ sicherlich eine Sonderstellung ein, einerseits weil es sich mehr
um Minidramen und -dialoge handelt, bei der die meisten Lieder knapp 2
Minuten betragen, und andererseits weil die Reihenfolge beliebig gewählt
werden kann und die Dialoge somit in immer neue Zusammenhänge gerückt werden
können. Auf so kleinem Raum darf man sich natürlich nicht die Aussagekraft
von Liedern wie die von Schubert, Schumann, Brahms oder Mahler erwarten,
dafür sind die Texte und die Worte zu leicht, was dem Zyklus dann wiederum
eine gewisse Heiterkeit und Verspieltheit verleiht. Trotzdem, Wolfs
‘Italienisches Liederbuch’ gehört nicht zu den Publikumslieblingen, weil es
ehrlich gesagt, enorm schwierig ist, das Publikum mit Wolfs Musik quasi 90
Minuten bei der Stange zu halten. Und seien wir ehrlich, hätte nicht Jonas
Kaufmann hier mitgesungen, wären zwei Drittel des Publikums wohl gar nicht
erst gekommen. Dass die nicht viel mit Wolf anfangen konnten, war nicht zu
überhören. Es wurde gehustet, was das Zeug hielt, und natürlich immer gerade
dann, wenn Jonas Kaufmann wunderbar zarte Lieder sang. Abgesehen von vielen
respektlosen Zuhörern, war es ein rundum gelungener Liederabend mit
hervorragenden Interpreten.
Diana Damrau und Jonas Kaufmann wussten
wohl um die Schwächen der Wolf-Lieder und agierten den Text quasi auf der
Bühne aus. Eine gute Lösung, wenn die Texte auch nicht viele
Variationsmöglichkeiten zuließen und das Gespielte somit oft über alberne
Nettigkeit nicht hinauskam.
Das Beste am Italienischen Liederbuch ist
für mich der Klavierpart. Hört man genau hin, und das sollte man unbedingt,
so erlebt man einen wahnsinnig talentierten und zukunftsorientierten
Komponisten, der z.T. bereits impressionistische Klänge à la Debussy und
Ravel vorwegnimmt. Helmut Deutsch, der begnadete Liedbegleiter und Dritte im
Bunde, spielte wundervoll, und es war ein Genuss, seinem Spiel zuzuhören und
vor allem der Art und Weise, wie er es verstand, Farben und Atmosphären,
Emotionen und Expressivität auf subtilste Weise auszudrücken.
Diana
Damrau begeisterte natürlich mit ihrer Persönlichkeit und ihrer lebendigen
Art, diese Lieder zu gestalten. Die Stimme ist etwas schwerer geworden,
besitzt aber noch immer die strahlende Höhe und Intonationssicherheit, die
man von ihr gewohnt ist. Damraus leuchtendes Timbre passt hervorragend zu
diesen Liedern, so dass man sie getrost als eine ideale Interpretin ansehen
darf.
Bedingt durch die legendären Aufnahmen mit Dietrich
Fischer-Dieskau wird oft vergessen, dass Wolf die Lieder für zwei hohe
Stimmen komponiert hat, also für Sopran und Tenor. Jonas Kaufmanns baritonal
gefärbte Tenorstimme besitzt eine sichere und strahlende Höhe, sein Gesang
ist enorm warm und an der Phrasierungskunst dieses Sängers können sich
andere ein Beispiel nehmen.
Sympathisch waren auch die Natürlichkeit,
mit der Kaufmann und Damrau auftraten. Da gab es kein Stargehabe, keinen
aufgesetzten Effekt. Alles klang sehr spontan und bestens eingespielt. Und
auch hier soll noch einmal auf den phantastischen Pianisten Helmut Deutsch
hingewiesen werden, der bei solch namhaften Stars gerne vergessen wird.
Jubel gab es zum Schluss. Vielleicht hat dieser starbesetzte Liederabend ja
dazu beigetragen, einem Teil des Publikums – es gab ja auch sehr viele, die
nicht husteten – Lust auf die Königsklasse Lied zu machen.
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