tz, 17.7.2014
A. SVACH
 
Liederabend, München, Nationaltheater, 15. Juli 2014
 
Kaufmanns Lust
 
Operettenmelodien bei einem Festspiel-Liederabend im Nationaltheater? Kein Problem, wenn sie als Zugabe von Jonas Kaufmann gesungen werden. Gern hab' ich die Frau'n geküsst oder Dein ist mein ganzes Herz mit dem Augenzwinkern eines Charmeurs, das amüsiert nicht nur Kaufmann und Helmut Deutsch am Klavier. Das Publikum fordert mit tosendem Applaus immer mehr Zugaben, Blumensträuße fliegen — und Kaufmann lässt sich lächelnd nicht lange bitten.

Die Operettenmelodien passen genauso zu seiner Stimme wie Schumann, Wagner, Liszt und eine Uraufführung von Glanert. Ganz ruhig steht Kaufmann in Schumanns Kerner-Lieder und der Dichterliebe neben dem Flügel, verzieht keine Miene, lässt nur seine Stimme sprechen. Und die transportiert alles: vom überschäumendes Liebeserwachen bis zum Gefühlstod. Der Tenor zaubert intime Momente zum Dahinschmelzen. Dramatische Akzente setzt er in Liszts Petrarca-Sonette, Tränen und Sehnsucht glaubt man fast körperlich zu spüren. Deutsch nimmt sich zurück, umspielt feinfühlig und präsent.













 
 
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