oe1, Morgenjournal, 14.7.2013
Gernot Zimmermann
 
Verdi: Don Carlo, Salzburger Festspiele, 13. August 2013
 
Umjubelter "Don Carlo"in Salzburg
 
 
Für viele war es der vorprogrammierte Höhepunkt der Salzburger Festspiele: Die gestrige Premiere von Verdis "Don Carlo" mit den Wiener Philarmonikern in der Inszenierung von Peter Stein. Ein luxuriöse, glanzvolle Starbesetzung ließ große Erwartungen aufkeimen - die auch erfüllt wurden.

Für die deutsche Sopranistin Anja Harteros, die alles gleichsam überstrahlt, spendete das Publikum reichlich Applaus. Ihre Elisabeth erschüttert und berührt zutiefst. Neben ihr ist der Carlo des Jonas Kaufmann, des Publikumslieblings par excellence ein Blässling, ein Schwächling. Aber nicht , weil er nicht großartig singen und spielen würde, sondern so sieht ihn Peter Stein und Kaufmann spielt diese für ihn nicht leicht zu meisternde Sicht auf seine Figur mit großer Hingabe. Der zweite Starke neben Elisabeth ist Carlos Vater Philipp. Matti Salminen, er legt eine glanzvolle Charakterstudie hin und sein Monolog und sein Duett mit Elisabeth gehören zu den stärksten Momenten des über 5 stündigen Abends. Das berühmtere Duett aber singt Jonas Kaufmann, der nach wie vor ein idealer Posa ist, er hat ihn ja schon einst in Salzburg an der Seite von Neil Shicoff gesungen. Er und Kaufmann sind ein ungleiches Paar. Schmächtig wirkt der Deutsche neben dem hünenhaften Amerikaner.

Der Angloitaliener Antonio Pappano, Musikchef der Londoner Covent Garden Oper, hat eine eigene ungewöhnliche Fassung erarbeitet, die die (französische) Fassung und die italienische Fassung mischt. Man sieht also in einem italienischen Fontainbleuakt etwa die aufflammende Liebe zwischen Carlos und Elisabeth und die verschiedenen Begegnung zwischen diesem unglücklichen Paar bildet das Rückgrat der Aufführung.

Peter Stein hat im Detail manchmal großartig gearbeitet, insgesamt kommt diese Aufführung natürlich höchst konventionell daher, da waren allen anderen Opernproduktionen dieses Festspielsommers weit gewagter und prononcierter. Manchmal fast unfreiwillig komisch in ihrer Biederkeit wirkt etwa die Autodafé oder die Gartenszene. Das konnte Wailand Karajan mit Verlaub besser, der auch eine Starbesetzung wie Freni, Ghiaurov, Carreras oder Domingo hatte. Schön allerdings die ganz in Blau getauchten Szenen, in der Elisabeth, aber auch Carlo völlig verloren auf der riesigen Bühne des Großen Festspielhauses erscheinen.















 
 
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