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Vorarlberger Nachrichten, 13.8.2013 |
von Christa Dietrich |
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Verdi: Don Carlo, Salzburger Festspiele, 13. August 2013 |
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„Don Carlo“ im Souvenirstil
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Eines gilt in Salzburg: Wo Peter Stein draufsteht, ist auch Peter Stein
drin. Der Schauspielregisseur, der vor einiger Zeit schon zur Oper
wechselte, um musealen Sichtweisen den Glanz seines Namens zu verleihen,
hatte angekündigt, sich mit den Anweisungen Verdis zu beschäftigen und
zeigte gestern Abend schon zu Beginn der von medialer Hysterie begleiteten
„Don Carlo“-Premiere, dass er auch nichts anderes im Schilde führt. Wo
Choraufmärsche allerdings statisch an der Rampe enden, wo die breite Bühne
im Festspielhaus per Vorhang verkleinert werden muss (Ausstattung: Ferdinand
Wögerbauer und Annamaria Heinrich), um den Blick auf König und Prinz zu
lenken (wir haben es bekanntermaßen mit den Nachfolgern Karls V. in Spanien
zu tun), wo das Liebespaar dann lediglich eines schönes Bildes wegen
unplausibel am Boden liegt, da verkommt Musiktheaterhandlung zur bloßen
Illustrierung. Szene für Szene ein Souvenirkartenmotiv, das auch
Peinlichkeiten enthält, wenn die Inquisition zuschlägt.
Das Publikum
feiert die Sänger. Was sonst? Den Dirigenten Antonio Pappano noch, der mit
den Wiener Philharmonikern der Partitur viel Schroffheit verleiht und auch
jene Spannung, die optisch fehlt.
Erster Güte ist das Ensemble, in
dem Ekaterina Semenchuk zuweilen angestrengt wirkt und Thomas Hampson neben
Jonas Kaufmann leicht an Präsenz verliert. Anja Harteros singt ohne Makel
und Matti Salminen vermittelt stimmlich das, was sich die Regie auch in der
Personenführung viel zu oft einfach spart.
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