APA, 08.12.2012
 
Wagner: Lohengrin, Teatro alla Scala, 7. Dezember 2012
 
Großer Beifall für "Lohengrin" bei Scala-Premiere
 
Mit 15 Minuten langem Applaus hat das Publikum der Mailänder Scala am Freitag die Saisoneröffnung mit der Aufführung von Richard Wagners "Lohengrin" gefeiert. Der stürmische Beifall für den israelisch-argentinischen Dirigenten Daniel Barenboim und das Scala-Orchester beendete die Polemik um den umstrittenen Beschluss des Opernhauses, die Saison mit der "deutschen" Oper "Lohengrin" zu eröffnen.

Die Aufregung hatte es gegeben, weil in der Saison zur selben Zeit der 200. Geburtstag von Wagner und Giuseppe Verdi gefeiert wird, man jedoch bei der Saisoneröffnung dem deutschen Komponisten den Vorzug gegeben hatte.

Warmen Beifall erntete die deutsche Sopranistin Annette Dasch, die praktisch in letzter Minute in Mailand eingetroffen war, um für die erkrankten Kolleginnen Anja Harteros und Ann Petersen einzuspringen. Dasch hatte die Elsa bereits in Bayreuth gesungen. "Ich würde noch gern weiter hier an der Scala singen. Doch meine Kolleginnen haben sich hart für 'Lohengrin' vorbereitet, sie verdienen es, aufzutreten", betonte Dasch.

Viel Lob erntete auch der Tenor Jonas Kaufmann. "Er und das Orchester sind im perfekten Einklang", kommentierte die Tageszeitung "La Repubblica" am Samstag. Kritisiert wurde dagegen die innovative Regie des Deutschen Claus Gut.

Dabei hatte die Premiere keineswegs unter guten Zeichen begonnen. Schneefälle in Brüssel hatten dem Präsidenten der EU-Kommission, Jose Manuel Barroso, den Besuch in der Mailänder Oper und ein Treffen mit Italiens Regierungschef Mario Monti vermasselt. Studenten und Arbeitslose versammelten sich trotz eines Schneefalls vor dem Theater, warfen Rauchbomben und Eier und skandierten Slogans gegen Monti sowie mehrere Minister und Banker, die zu den prominenten Besuchern zählten. Der italienische Präsident Napolitano hatte den Opernbesuch wegen politischen Verpflichtungen abgesagt. Auch die Anwesenheit Montis, dessen Regierung wegen politischen Turbulenzen in Rom auf der Kippe ist, stand bis zuletzt infrage.

Die Premiere, die weltweit im Fernsehen übertragen wurde, brachte der Scala 2,3 Millionen Euro. Die neue Scala-Saison wird fast ausschließlich Wagner und Verdi gewidmet sein. Von den 26 Produktionen, die im Zeitraum bis zum 6. Dezember 2013 auf die Bühne gebracht werden, sind acht Opern von Verdi, sechs von Wagner.
 






 
 
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