Süddeutsche Zeitung, 17.1.2012
Egbert Tholl
Verdi: Don Carlo, Bayerische Staatsoper, 15. Januar 2012
Bestes Kino
 
Die Wiederaufnahme des 'Don Carlo' an der Staatsoper
 
München - Vor dem Nationaltheater stehen 50 Menschen, die noch eine Karte suchen, drinnen, vor der Abendkasse, ist es schwierig, sich an den Schalter durchzukämpfen. Hinterher gibt"s es eine Viertelstunde Applaus, und man weiß, dass Jonas Kaufmann nicht der einzige Grund für den Andrang gewesen ist.

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Aber der Anfang ist ein wenig gruselig. Am Anfang ist Carlos allein, singt für sich, fast ohne Begleitung, introspektiv, zart. Jonas Kaufmann kann dies nicht. Er kann nicht leise, und wenn er es tut, überwölbt das gaumige Timbre den gesamten Stimmklang. Wenn er mit Macht die Gefühle behaupten kann, wenn er seine Bruststimme mit selbstzerstörerischer Gewalt in die Höhe wuchtet, begeistert er auf einmalige Art. Und er spielt herrlich, ganz frei, spielt sehr süß auch Liebe mit Anja Harteros, der Elisabeth. Sie ist die strahlende Königin des Abends, und die Duette von ihr und Kaufmann sind sensationell mitreißend. Da stimmt dann alles.



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