Financial Times Deutschland, 21.08.2012
Thomas Rothschild
 
Bizét: Carmen, Salzburger Festspiele, 14. August 2012
 
Carmen Salzburger Festspiele
 
 
Wenn einem Sänger bei der Premiere in einer der bekanntesten Arien der Opernliteratur die Stimme wegbleibt, ist das tragisch. Aber auch ohne den Unfall des Toreros Escamillo ist diese Aufführung alles andere als festspieltauglich. Magdalena Kožená, man muss es leider so unumwunden sagen, ist als Carmen eine Fehlbesetzung. Und ihr Mann Simon Rattle am Dirigentenpult kommt ihr nicht zu Hilfe. Selbst die Wiener Philharmoniker scheinen den Chef der Berliner Konkurrenz kaum zu beachten. Die Inszenierung schwankt zwischen Realismus, dürftigem Flamenco-Zitat, das seit Carlos Sauras Film mit Antonio Gades zum Repertoire gehört, und lächerlicher Musicalchoreografie.

Wären da nicht Genia Kühmeier als Micaela und Jonas Kaufmann als José, bliebe diese "Carmen" auch sängerisch auf Stadttheaterniveau. Es handelt sich immerhin um die weltweit am dritthäufigsten gespielte Oper. Da dürfte man in Salzburg schon Außerordentliches erwarten.
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