Opernwelt, Januar 2012
David Shengold
Gounod: Faust, Metropolitan Opera New York, ab 29. November 2011
Faust - Aschenbach im Atomlabor (Auszug)
 
Die Met nimmt Gounods "Faust" neu ins Repertoire: Es ist der Abend Jonas Kaufmanns, René Papes und Yannick Nézet-Séguins.

..Einen in Deutschland ausgebildeten Faust oder Mephistophélès hat man an der Met seit den Tagen eines Hermann Jadlowker, Karl Jörn, Leo Slezak oder Michael Bohnen nicht mehr gehört. Erst jetzt dominierten mit Jonas Kaufmann und René Pape wieder zwei deutsche Sänger das vokale Geschehen, und das in herausragender Manier....

Und Jonas Kaufmann? Sein mit Spannung erwarteter Faust war nicht nur optisch attraktiv, sondern von einer genau ausgehorchten Musikalität. Nahezu alles, was Gounod seiner Titelfigur abverlangt-
Kaufmann kann es, in jeder Lautstärke, in jeder Farbe, subtile Diminuendi sitzen so (stil-)sicher wie zarte und lodernde Spitzentöne. Auch wenn Kaufmann schon bessere hohe C's gesungen haben mag (und gewiss wieder singen wird) als hier in der Cavatine "Salut! Demeure, chaste et pure", so würden die meisten seiner Tenorkollegen wohl alles dafür geben, die Partie ähnlich differenziert gestalten zu können. Dabei blieb sein berückender Vortrag - nicht nur als alter Faust im Prolog- etwas gedeckelt. Er schien derart auf eine perfekte Rundung der Tonproduktion konzentriert, dass Spontaneität und Leidenschaft ins Hintertreffen gerieten. Gleichwohl: Immer wieder sorgte Kaufmann für atemberaubende Momente.
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