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Der Neue Merker, 24. 7. 2008 |
DZ |
Liederabend, München, Prinzregententheater, 22. Juli 2008
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Münchner Opernfestspiele 2008
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22.7. – JONAS KAUFMANN –
Liederabend im Prinzregententheater, am Klavier Helmuth DEUTSCH |
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„Ein Münchner im Himmel“, so mag sich Jonas Kaufmann im
Schoße seines Heimatpublikums gefühlt haben. Denn das Münchner Publikum
begrüßte den nunmehr heimgekehrten Sohn dieser Stadt schon bei seinem
Auftritt im restlos ausverkauften Haus mit mehr als herzlichem Applaus,
der sich nach den diversen Liedgruppen zu immer jubelnderen Ausmaßen
steigerte (eine Stimmung wie in der italienischen Oper). Da konnten die
Schwarzenberger bei der Schubertiade, wo er kürzlich dasselbe Programm
gesungen hatte (ORF-Radio-Übertragung), nicht mithalten. Dafür bekamen die
Münchner dann auch 4 Zugaben geschenkt, eine mehr als in Schwarzenberg....
Dabei hatten seine Landsleute Jonas Kaufmann seit der Zeit seiner ersten
(bereits damals schon triumphalen) Auftritte bei
Theaterakademie-Aufführungen keineswegs „vergessen“. Umso größer ist nun
die Freude, dass wir diesen großartigen Tenor zukünftig vermehrt in
München werden erleben dürfen.
Und so fühlten sich vielleicht auch die Münchner nach diesem Liederabend
ein bisschen wie „im Himmel“, zusammen mit dem herrlich singenden und
äußerst intensiv interpretierenden Künstler, der in kongenialer
Partnerschaft mit dem Pianisten Helmuth Deutsch alle diese
Minigeschichten durchlebte, durchlitt oder durchjubelte („Cäcilie“!). Gut,
manches geht er vielleicht ein bisschen sehr „intellektuell“ an, zumal
Kaufmanns Stimme im Piano einen recht eigenwilligen Ton entwickelt
(weniger schwebendes Piano als eher gedrosseltes Mezzoforte). Aber wenn er
dann einmal richtig aufmacht, ist es schlichtweg eine Wonne (was für ein
herrlicher Lohengrin wird er werden; im Juli 2009!). –
Zu einem spannenden Krimi wurde Franz Schuberts Bürgschaft und mit
Emphase warf sich Kaufmann in die z. T. wahrhaft schwierigen
Michelangelo-Sonette von Benjamin Britten, was seitens des Publikums
schon zur Pause zu gewaltigen Begeisterungsausbrüchen führte. –
Im 2. Teil dann Richard Strauss! Schlicht und innig interpretierte
Kaufmann die sogen. Schlichten Weisen op.21, aber auch mit Charme und
hintergründigem Witz, wie in „Ach weh mir unglückhaftem Mann“ und „Die
Frauen sind oft fromm und still“, gefolgt von 2 x 4 ausgewählten Liedern,
darunter die berühmte „Freundliche Vision“ (extrem verhalten), die
„Heimliche Aufforderung“ und zum krönenden Finale eine stürmisch und
strahlend besungene „Cäcilie“. – Als Zugaben spendierte Kaufmann der
konsequent sitzen bleibenden Zuhörerschaft nochmals 4 Strauss-Lieder („Breit
über mein Haupt“, „Wozu noch Mädchen soll es frommen“, „Nichts!“ und „Ich
trage meine Minne“). Erst dann verließen die Leute, glücklich lächelnd, das
Haus am Prinzregentenplatz.
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