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Neues Volksblatt: 15. Juli
2003 |
Georgina Szeless |
Schubert: Die schöne Müllerin,
Lambach, Sommerrefektorium, 13. Juli 2003
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Gefeiert: Jonas Kaufmann
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Im strahlenden GoldstuckAmbiente des renovierten
Sommerrefektoriums Lambach sang am Sonntag der in den letzten Jahren
international gefeierte deutsche Tenor Jonas Kaufmann Schuberts 20-teiligen
Liederzyklus „Die schöne Müllerin“ (D 795) nach Gedichten von Wilhelm
Müller. - In erster Linie überzeugte die gestalterische Souveränität des
Künstlers mit baritonal gefärbter Stimme, deren makellos beherrschter
Einsatz faszinierend wirkte. Wenn Kaufmann in perfekter Atemtechnik seine
Legato-Kultur einsetzt, die feine dynamische Zeichnung zu besonders weicher
Phrasierung nützt und die Piani fast zu Flüstertönen in den Himmel aller
Empfindungen abheben, dann hat er die Aura eines großen Liedsängers. - Allzu
viel Kraft und Dramatik verschärft hingegen die Höhe („Ungeduld“) und raubt
ihm die Kontrolle über die sonst so kluge Art des Differenzierens und
Intonierens. Nicht gerade ausdrucksfördernd sind manchmal seine gerade noch
bis an die Grenze der Wortverständlichkeit reichenden Galopptempi, die
sofort beim Einstieg auffielen oder auch später im Lied „Der Jäger“. - Im
Verlauf des Abends gefiel dann allerdings der unverkennbar leicht
manieristische Zug von Kaufmanns Vortrag immer mehr, sodass erst zwei
Zugaben den Beifall beendeten, der schon mitten im Zyklus unaufhaltsam war,
als die Textvorlage des Programms das Lied „Pause“ ankündigte. Helmut
Deutsch am Klavier verdiente ihn genauso sehr für seine Begleitung auf der
Höhe eines Irvin Gage. |
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