OÖ Nachrichten
VON FRANZ ZAMAZAL
Verdi, Messa da Requiem, St. Florian, Juli 2001
Verdi in St. Florian
Die Aufführung von Giuseppe Verdis "Requiem" am Sonntag bei den Stiftskonzerten in St. Florians Basilika hinterließ einen nachhaltigen Eindruck: Lebendigkeit und Spiritualität waren präsent.

Maßgeblich dafür war in erster Linie der einmalige Tschechische Philharmonische Chor Brünn in der makellosen Einstudierung von Petr Fiala mit vorbildlicher Präzision, Textdeutlichkeit und staunenswerter dynamischer Breite. Kein Wunder, denn es handelt sich um einen Berufschor.

Das hoch qualifizierte Solistenquartett verfügte über Stimmen mit einem tragfähigen, klangvollen und beseelten Ausdruck: die Sopranistin Beatrix Fodor mit viel Strahlkraft; die Mezzosopranistin Margaretha Hintermeier mit Wohlklang und persönlicher Ausstrahlung; der Tenor Jonas Kaufmann mit müheloser Höhe und der Bassist Egils Silins mit orgelnder Tiefe und Volumen.

Die "Grazer Symphoniker" spielten routiniert, in manchen Solopassagen unterbelichtet, aber in das Gesamtkonzept gut eingepasst. Stefan Vladar am Dirigentenpult liebt die Dramatik wie etwa im wuchtig dahin fegenden "Dies irae". Er versucht aber auch, die verhaltenen Passagen nicht absacken zu lassen. Zu den unerfüllt gebliebenen Wünschen zählen mancher Feinschliff und die fehlende Transparenz der Doppelfuge im "Sanctus", bei der ein maßvolleres Tempo vorteilhaft gewesen wäre.
Davon abgesehen: eine packende Aufführung.






 
 
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