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Falstaff, Opernball Special, 19. Februar 2019 |
Ursula Macher |
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Tischgespräch mit Jonas Kaufmann
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FALSTAFF: Wenn Sie am Abend
eine Vorstellung haben – wie läuft Ihr kulinarischer Tag ab? Anders als an
»normalen« Tagen?
Jonas Kaufmann: Ja,
ich schlafe lange und frühstücke spät. Und dann wie immer Obst, Müsli und
sehr viel Espresso. Entsprechend verschiebt sich das Mittagessen auf drei,
halb vier Uhr, da gibt es meistens Pasta, Bolognese oder Amatriciana. Das
ist für mich ideal, weil die Energie lange anhält. Nach der Vorstellung
gibt’s meist ein leider sehr spätes Abendessen, da wird jeder Arzt die Hände
über dem Kopf zusammenschlagen, aber das kann man in dem Beruf halt nicht
ändern.
Sie sind ein erfolgreicher, anspruchsvoller Künstler.
Sind Sie auch ein anspruchsvoller Genießer?
Ja, das bin ich
schon – aber natürlich ergibt sich der Hochgenuss nicht immer nur aus
kulinarischen Genüssen, die aufwendig herzustellen sind. Oft bin ich auch
mit einer einfachen, deftigen Brotzeit, mit einer Blut- oder Leberwurst und
einem Käse sehr zufrieden.
Wann haben Sie zuletzt besonders gut
gegessen?
Letzten Sommer in Spanien. Ich hatte zwei Konzerte in
Madrid und Barcelona, in den Tagen dazwischen haben wir mehrere
Gourmet-Restaurants besucht. Das absolute Highlight war »El Celler de Can
Roca«, ein einzigartiges Restaurant auch deshalb, weil es alles tut, damit
die Gäste sich wohl fühlen. Die Gerichte, die in sehr kleinen Portionen
serviert werden, hatten eine so unglaubliche Qualität, dass man fast nach
jedem Teller fragen wollte: Kann ich das bitte noch mal haben?
Sie kochen auch gerne selbst – was kommt bei Ihnen denn so auf den Tisch?
Eigentlich alles. Meistens französische oder italienische Küche, aber
auch asiatische, Fisch, blutige Dry Aged Steaks und natürlich
Bayerisch-Deftiges wie Schweinsbraten mit Knödeln oder ein knuspriges
Ganserl.
Wodurch lassen Sie sich beim Essen ablenken?
Leider meistens durchs Handy. Statt es abzuschalten oder wegzulegen,
habe ich mir leider angewöhnt, das iPhone auf den Tisch zu legen. Und dann
lasse ich mich immer wieder ablenken, wenn eine Nachricht reinkommt; könnte
ja sein, dass es etwas besonders Wichtiges ist – ja schade, ein Phänomen
unserer Zeit.
Drei Dinge, die man nie in Ihrem Kühlschrank finden
wird?
Erstens Rotwein (lacht)! Zweitens bestimmte Käsesorten,
die werden bei mir im Weinkeller gelagert, weil sie dort die richtige
Temperatur haben. Und Kardinalschnitten – weil die es gar nicht bis in den
Kühlschrank schaffen, sondern vorher gegessen werden.
Würden Sie
zustimmen, dass Genießer die besseren Menschen sind?
Sagen wir
so: Ich ziehe den Genießer dem Asketen vor. Mit dem Genießer macht’s einfach
mehr Spaß. Das fängt schon bei der Unterhaltung an: Alles, was dick und Spaß
macht, ist für mich ein wunderbares Gesprächsthema. Mit einem Genießer über
Essen, Weine oder die Zubereitung von Espresso zu sprechen, kann sehr
lustvoll sein.
Zu guter Letzt: Wein oder Bier?
Eigentlich beides. Wobei ich meist beim Bier bleibe, denn das bekommt meiner
Stimme besser. Zu Hause habe ich allerdings einen wohlbestückten Weinkeller
und muss »leider« immer wieder dafür sorgen, dass der Vorrat dezimiert wird.
Zur Person Der deutsche Opernsänger, Jahrgang 1969, ist auf allen
großen Bühnen der Welt zu Hause. 1999 debütierte er in Busonis »Doktor
Faust« bei den Salzburger Festspielen, 2006 in der »Zauberflöte« an der
Wiener Staatsoper. 2017 glänzte er bei der Eröffnung des Wiener Opernballs.
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