Jonas Kaufmann (43) ist einer der gefragtesten Tenöre weltweit. Am
Sonntag um 11 Uhr führt der Bayer Franz Schuberts Liederzyklus „Die
schöne Müllerin“ mit Daniel Barenboim am Klavier auf.
B.Z.: Mit Helmut Deutsch haben Sie „Die schöne
Müllerin“ auf CD aufgenommen, nun spielen Sie dasselbe Stück mit Daniel
Barenboim am Klavier. Was sagt Herr Deutsch denn zu diesem Fremdgang?
Jonas Kaufmann: Seit meinem ersten Liederabend mit
Helmut Deutsch im Jahr 1996 habe ich nur ein einziges Liedprogramm ohne
ihn gesungen, und das war ebenfalls mit Daniel Barenboim, letztes Jahr
im Oktober im Schiller-Theater zusammen mit Dorothea Röschmann. Ich
glaube, wenn ich zukünftig alle meine Liederabende mit Herrn Barenboim
machen würde, dann wäre Herr Deutsch sehr enttäuscht, aber so nicht.
Vielleicht befruchtet dieses Fremdgehen auch, was nicht heißt, dass ich
glaube, unsere musikalische Beziehung wäre eingeschlafen.
Daniel Barenboim ist es als Dirigent gewohnt, den Ton anzugeben,
wie ist er als Begleiter?
Die Qualität des Begleitens
sollte ein Dirigent auch mitbringen, aber es stimmt, das können nicht
alle … leider … Aber das gilt nicht für Daniel Barenboim. Er ist auch
als Dirigent nicht nur tonangebend, sondern auch Sänger begleitend.
Heute sind Sie ein Star, überall gefragt. Gibt es etwas vom
Beginn Ihrer Karriere, das Sie vermissen?
Ich habe
heutzutage verdammt wenig Zeit. Ich denke schon manchmal: Ach, was war
das für ein herrlicher Schlendrian als ich noch Student war! Mein Konto
war immer in den Miesen, aber das war mir völlig egal. Wenn man sich
Zeit kaufen könnte, wäre das Erste, was ich heute machen würde.
Haben Sie einen Tipp gegen Krankheiten?
Jede
Erkrankung hat eine psychologische Seite. Wenn man immer Angst vor einer
Erkältung hat, bekommt man sie auch leichter. Ich brauche ausreichend
Schlaf, trinke viel, esse gesund. Viel Obst und frisches Gemüse, damit
man ganz ohne Tabletten ein gutes Niveau an Mineralstoffen und Vitaminen
hat.
Und Alkohol?
Ich bin Bayer,
insofern zählt Bier nicht zum Alkohol. Aber bei großen Mengen Wein oder
gar Schnaps kann ich am nächsten Tag nicht singen. Das trocknet zu sehr
die Kehle aus.