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Gala,
03.06.2009 |
Dagmar Leischow |
"Ich bin nicht abgehoben"
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Tenor Jonas Kaufmann über Größenwahn,
Windeln wechseln und die Erotik von Anna Netrebko
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Er
ist Mr. Perfect. Kritiker preisen den Tenor Jonas Kaufmann,
39, für seine facettenreiche Stimme, die ihresgleichen sucht. Frauen
verehren ihn auch, weil er unverschämt sexy aussieht. Dazu stimmt auch
privat alles. Der gebürtige Münchener ist glücklich mit der Mezzosopranistin
Margarete Joswig verheiratet, mit den drei Kindern lebt das Paar in Zürich.
Wie fühlt es sich an, in der Riege der Startenöre zu stehen?
Gott sei Dank bin ich kein bisschen abgehoben. Ich habe mich immer
geweigert, mich selbst für den Größten zu halten. Wenn ich nach einer
Vorstellung daheim meinem Kind die Windeln wechsle, dann bin ich ganz
schnell wieder in der Normalität angekommen.
Klingt, als wären Sie ein perfekter Hausmann ...
Bis jetzt läuft es bei uns ziemlich klassisch. Meine Frau hat ihre Karriere
zurückgestellt, um sich um unsere drei Kinder zu kümmern. Aber das muss
nicht so bleiben. Vielleicht werde ich sie irgendwann ablösen. (lacht)
Warum?
Wer als Sänger extrem gefragt ist, der kann leicht ausbrennen und die Lust
am Singen verlieren. Ich hoffe nicht, dass mein Beruf eines Tages nur noch
eine Pflicht für mich sein wird. Falls doch, dann würde ich ernsthaft über
einen Rollentausch nachdenken.
Wie sehr bringen Sie sich in die Erziehung Ihrer Kinder ein?
Anfangs war ich recht ambitioniert. Nach jeder Reise wollte ich zu Hause
alles an mich reißen. Mit der Zeit habe ich jedoch gemerkt: So geht's auf
keinen Fall, man kann das Versäumte nicht mal eben nachholen. Deswegen
überlasse ich es nun meiner Frau, die Richtlinien festzulegen. Und das
funktioniert wunderbar.
Sie dürfen also der nette Papa sein?
Damit wir uns richtig verstehen: Ich verwöhne meine Kinder nicht übermäßig.
Geschenke als Trostpflaster sind der falsche Weg, finde ich. Es geht mir
darum, dass ich trotz meiner vielen Engagements ein gutes Verhältnis zu
meinem Nachwuchs habe. Meine Familie geht mir nämlich über alles.
Haben Sie deswegen mit Ihrer Frau ein Duett für Ihr Album aufgenommen?
Gewiss mag ich es, mit Margarete zu singen. Doch bei der Arbeit sehen wir
uns gar nicht so sehr als Ehepaar, wir sind einfach Kollegen. Im Übrigen
finde ich es auch mal ganz aufregend, mit einer anderen Sängerin eine recht
intime Szene darzustellen. Das hat den Reiz des Verbotenen - obgleich es
natürlich nur gespielt ist.
Aber bei Anna Netrebko prickelt es schon ein wenig, oder?
Nein. Ich schätze sie als unheimlich spritzige Bühnenpersönlichkeit. Und wer
mit ihr in einer Inszenierung mithalten will, der muss alles geben.
Foto: Getty Images |
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