|
|
|
|
|
oe24 |
Karl Löbl |
Ein attraktiver neuer Partner für Netrebko
|
Der deutsche Tenor Jonas Kaufmann macht große
Karriere |
|
Einen neuen Tenorpartner hat Anna Netrebko im April an der Wiener Oper:
Den Münchner
Jonas Kaufmann.
Sexy. Als deutsche Tenor-Wunderwaffe gegen die Übermacht der Latinos wird
er von den PR-Spezialisten angepriesen: Jonas Kaufmann (38) stammt aus
München und macht nach 14 Jahren Bühnenpraxis jetzt große internationale
Karriere. In London lobte man sein „sexy and passionate singing“, und wenn
er selbst auch sagt, er „hasse es, nur hinsichtlich des Sexappeals
eingeschätzt zu werden“: Kaufmann sieht sehr gut aus, und er muss
akzeptieren, dass dies im Medienzeitalter nicht unwichtig ist.
In Wien sang er 2006 an der Staatsoper schon den Tamino, in Salzburg den
Belmonte. Mit Mozart-Rollen begann Kaufmann als lyrischer Tenor. Doch auf
dieses Fach wollte er sich nicht festlegen lassen. Als Des Grieux in
Massenets Manon beispielsweise wird er im April an der Wiener Staatsoper
der fesche Partner von Anna Netrebko sein. Er singt Puccini und Verdi,
Gounod und Bizet, aber auch deutsches Zwischenfach in New York, London,
Berlin und Zürich, wo er in den letzten Jahren die meisten Auftritte
hatte.
Jonas Kaufmann ist stimmlich ein Draufgänger. „Ich singe jetzt auf der
Bühne genauso, wie ich im Badezimmer oder im Lift singe“, ist sein etwas
ungewöhnliches Bekenntnis.
Debüt-CD. Tatsächlich setzt er seinen Tenor im Piano und im Forte recht
ungeschützt ein. Die Höhe hat Kraft, klingt manchmal etwas eng. Auf seiner
Debüt-CD Romantic Arias (Decca, Dirigent: Marco Armiliato), die soeben
erschien, kann man das hören. Auch, dass Kaufmann jeder Figur, jeder
Nummer Kontur zu geben vermag. Am stärksten wirken allerdings nicht
Werther, Don José oder Rudolf, sondern Max (Freischütz) und Stolzing
(Meistersinger). Den jungen deutschen Bühnenhelden tut es gut, wenn sie
mit der Sinnlichkeit italienischer oder französischer Opern aufgeputzt
werden. Dafür sorgt Jonas Kaufmann, und bei solchen Rollen können ihm die
Latinos (Cura, Alvarez, Vargas, Villazón, Florez) tatsächlich kaum
Konkurrenz machen. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|