Österreich, 03. März 2014
E. Hirschmann-Altzinger
 
Vom Heldentenor zum lyrischen Liedsänger
Die Winterreise, Schuberts letzter Liederzyklus, entstand 1827, ein Jahr vor seinem Tod. Das Meisterwerk, das der Liederfürst als einen „Kreis schauerlicher Lieder“ bezeichnete, basiert auf Gedichten des Dessauer Schuhmachersohns Wilhelm Müller. Der Sänger der Winterreise ist ein zielloser Wanderer durch eine eisige, einsame Winterlandschaft. In 24 Gesängen klingt eine verlorene Liebe nach, der Wanderer ergeht sich in Lebensverzweiflung und Todessehnsucht.

Fliegender Wechsel. Nun hat Superstar Jonas Kaufmann, der wie kein anderer den fliegenden Wechsel vom hochdramatischen Heldentenor zum lyrischen Liedsänger schafft, für Sony die Winterreise eingespielt. Kongenial begleitet von Helmut Deutsch am Klavier, liefert der fesche, schwarz gelockte Bayer mit seinem erotischen, baritonalen, leicht kehligen Timbre eine ausdrucksstarke Performance. Schwermütig gerät das erste Lied, Gute Nacht, mit pochender Erregung und Legato-Kultur die Erstarrung, liebenswürdig der zum Volkslied gewordene Lindenbaum, hell und sehnsüchtig der Frühlingstraum, ergreifend zart Das Wirtshaus, intensiv und aufbegehrend der Mut, verzweifelt Der Leiermann. Großartig!










 
 
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