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RONDO, 16.02.2013 |
Michael Blümke |
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Richard Wagner - Die Walküre |
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So
macht Wagner Spaß! Seit mindestens 15 Jahren gab es keine seiner Opern mehr
in solcher Qualität auf CD zu genießen. Valery Gergiev geht mit seinem
Mariinsky Orchester den "Ring des Nibelungen" an und legt gleich mit dem
ersten Streich die Latte richtig hoch. Diese "Walküre" weckt sofort die
Begierde nach den übrigen Teilen (der Vorabend erscheint als zweite Folge im
Herbst). Das ist gut, so soll es sein. Das steigert aber auch die
Erwartungshaltung an diese Produktion. Wenn dieses Niveau allerdings
gehalten wird, hätten wir damit endlich einmal wieder einen rundum
großartigen "Ring". Und einen, der zudem noch mit exzellenter Klangqualität
punktet.
Gergiev, der sonst gerne den Hansdampf gibt, zaubert eine
"Walküre" von geradezu kammermusikalischer Durchhörbarkeit und
farbintensiver Delikatesse, die gleichzeitig von einer enormen Vitalität und
dramatischen Kraft geprägt ist. Bei den prachtvollen Solisten gibt es nur
kleinere Einwände. Am ehesten noch bei Anja Kampe, die als Sieglinde immer
wieder mal an ihre Grenzen stößt, alle problematischen Stellen aber stets
geschmackvoll löst. René Pape stattet Wotan mit Autorität und
Machtbewusstsein aus, schade nur, dass seine bekannte Überakzentuierung der
Vokale einer stärker Legato-orientierten Phrasierung entgegensteht. Die
stimmliche Seite ist dafür wirklich beeindruckend, zumal kein echter Bass –
und ein solcher ist Pape – den Göttervater mit seinen reichlich geforderten
Baritonhöhen je so souverän gemeistert hat. Jonas Kaufmann hat mit dem
Siegmund seine Idealpartie gefunden. Und Nina Stemme begeistert mit einer
zugleich lyrischen und durchschlagskräftigen, schlank fokussierten
Brünnhilde. Ein Sängerfest, wie man es bei Wagner viel zu selten präsentiert
bekommt.
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