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Profil, 8. Juni 2009 |
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Schmerzensmann
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Der deutsche Startenor Jonas Kaufmann punktet
auf seinem neuen Album mit Wagner. |
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Der Mann ist ein Glücksfall. Er sieht aus wie ein italienischer Frauenheld,
lächelt wie ein Hollywood-Star und singt so ausdrucksstark, wie schon lange
kein Deutscher mehr gesungen hat: Spätestens seit dem unfreiwilligen
Ausscheiden von Rolando Villazón ist Jonas Kaufmann, geboren 1969 in
München, der unbestrittene König der Opernwelt. Mit seiner neuen CD (Decca)
unterstreicht der Tenor diesen Herrschaftsanspruch: Mühelos bewältigt er auf
dem Album so unterschiedliche Komponisten wie Mozart, Schubert, Beethoven
und Wagner. Die Problemstellung freilich ist stets dieselbe: "Sehnsucht"
steht als Titel auf dem CD-Cover, das aussieht, als hätte es der Romantiker
Caspar David Friedrich gemalt. Tamino sehnt sich nach Pamina
("Zauberflöte"), Siegmund nach Sieglinde ("Walküre"), Florestan nach der
Freiheit ("Fidelio") und Parsifal nach der Erlösung ("Parsifal") - und
Kaufmann verleiht jedem dieser Helden eine ganz eigene, dunkel gefärbte
Stimme. Dass Kaufmann ein perfekter Mozart-Sänger ist, war kein Geheimnis
mehr. Dass er hingegen auch Richard Wagners Opern mit italienischem Schmelz
zu singen weiß, darf getrost als kleine Sensation gefeiert werden. "Wagners
Musik hat sehr viel italienisches Melos, viel Belcanto, viel Lyrisches und
Zartes", erklärt Kaufmann im Interview. Ausgerechnet ein Deutscher musste
kommen, um der Deutschtümelei bei Wagner ein Ende zu bereiten . P. S. Jonas
Kaufmann: Sehnsucht Decca |
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