Ostthüringer Zeitung, 5. Juni 2009
Von Dr. sc. Eberhard Kneipel
 
Sehnsucht ohne Ende
 
Er ist jener deutsche Tenor der Gegenwart, der Sehnsüchte wie kein Zweiter ausdrücken, verkörpern und entfachen kann. Und so titelt Jonas Kaufmann denn auch seine neueste DECCA-Platte sehr verlockend mit Sehnsucht und siedelt seine Gesangskünste überaus virtuos und facettenreich genau in diesen Gefühlszonen an: Das Publikum möchte doch bewegt und berührt werden, hingezogen werden in die Welt der großen Emotionen. Dafür wählt der Sänger, der an den Bühnen der Welt schon seit langem umjubelt wird, Paraderollen aus dem deutschen Opernrepertoire, widmet sich ihnen geradezu inbrünstig und verführerisch - und kreiert eine einzigartige Einheit von deutscher Ausdruckstiefe und südländischem Belcanto als Markenzeichen. Die Sehnsucht von Tamino nach Pamina und von Siegmund nach Sieglinde, der Drang Florestans zur Freiheit und das Hoffen Parsifals auf Erlösung - das sind großartige Momente und Kaufmann füllt sie mit schönem Gesang und inniger Gestaltung aus. Atemberaubend wird es, wenn er den leisen wie den kraftvollen Tönen der Gralserzählung aus Lohengrin all jenen Zauber entlockt, der ihr an italienischem Melos, lyrisch Zartem und glanzvollen Gesangsbögen inne wohnt. Und genau dafür sind das Mahler Chamber Orchestra und Claudio Abbado nicht nur die erste, sondern auch eine bezeichnende Wahl.






 
 
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