HNA-online
(w.f.)
 
Alles Puccini oder was?
Der erste Titel auf Jonas Kaufmanns Album "Romantic Arias" ist zum Schwärmen. "Che gelida manina" (Wie eiskalt ist dies Händchen), der Hit des Rodolfo aus "La Bohème", scheint dem deutschen Tenor auf den Leib geschrieben zu sein. Eine schlanke, kraftvolle Stimme, tolle Linienführung, das rechte Maß an Pathos und ein wirklich strahlendes hohes C - alles sitzt perfekt.
Dieser Auftakt weckt hohe Erwartungen. Hat man jedoch alle 13 Titel gehört, stellt sich Ernüchterung ein: Irgendwie klingt auf dieser CD alles wie Puccini. Auch das, was definitiv nicht wie Puccini klingen sollte.
Beispielsweise die Arie des Max aus Webers "Freischütz". Im lyrischen Teil "Durch die Wälder, durch die Auen" legt Kaufmann so viel Nachdruck auf die Töne, dass sie sich wie Kaugummi ziehen. Und das Preislied des Stolzing aus Wagners "Meistersingern" lässt er zur schmalztriefenden Schnulze verkommen.
Ist der Münchner also doch nicht der universelle Tenor fürs italienische und fürs deutsche Fach? Auf den Opernbühnen stellt er ja genau das unter Beweis. Bei der Decca-Produktion ging es aber anscheinend um Gleichförmigkeit. Offenbar will man einen ganz bestimmten Jonas-Kaufmann-Stil kreieren. Zu dem passen dann auch die wattigen Prager Philharmoniker und ihr uninspirierter Dirigent Marco Armiliato. Um das Maß voll zu machen, mischte man am Ende alles mit knalligem Hall ab.
Dass Kaufmann damit unter Wert verkauft wird, zeigt er unter anderem bei der "Anrufung der Natur" aus "Fausts Verdammnis" von Berlioz. Herrlich strömt da seine Stimme. 
Jonas Kaufmann, Romantic Arias, Decca, Wertung: !!!::
 






 
 
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