
Ausschnitt: Obwohl das Bühnenrepertoire der Startenöre Alagna,
Flórez, Kaufmann und Villazón etliche Überschneidungen bietet, gibt es
auf den vier jetzt veröffentlichten Soloalben erfreulich wenige
Dopplungen...... ......Da (bezieht sich auf das Orchester/Dirigenten)
hat es Jonas Kaufmann bei seinem Puccini-Album deutlich besser
getroffen. Antonio Pappano leitet dort sein Orchestra dell'Accademia di
Santa Cecilia — es sind also Kenner am Werk, die Puccinis Musik mit
Herzblut und Leidenschaft zum Klingen bringen, ohne deshalb in billigen
Kitsch abzugleiten. Und der deutsche Startenor beweist einmal mehr seine
besondere Eignung für das italienische Fach. Mit dunkel glühender
Mittellage, mitreißenden Spitzentönen, souveräner Textgestaltung und
einer schier unbegrenzten Palette an dynamischen und stimmfarblichen
Schattierungen macht er jede einzelne Arie zu einem Erlebnis. Allein wie
er das titelgebende „Nessun dorma" vom romantisch-verträumten Beginn zur
finalen Ekstase hin steigert, verdient höchstes Lob.
Doch nicht
nur das: Egal ob Roberto an glücklichere Tage denkt (»Le Villi«), Des
Grieux sich die Schiffspassage nach Amerika erzwingt, Luigi seinen
Arbeiterfrust in die Welt hinausschreit oder Dick Johnson von besseren
Tagen träumt — Kaufmann gelingt es, in wenigen Minuten einen Charakter
zu formen, und das auch bei Rollen, die (noch) nicht zu seinem
Bühnenrepertoire gehören. Nur dem Rinuccio aus »Gianni Schicchi« scheint
er bereits entwachsen. Als Manon, Mimi und Liü assistiert Kristine
Opolais. Dabei erweist sich ihr unruhiger Sopran als wenig Phonogen.
Wieviel stärker sie wirkt, wenn die optische Komponente hinzukommt,
zeigt der packende Ausschnitt aus einer Londoner »Manon
Lescaut«-Produktion auf der Bonus-DVD der Deluxe Edition dieses neuen
Albums.....
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