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hr2 kultur |
Martin Grunenberg |
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Jonas Kaufmanns "Puccini-Album" ist einfach großartig |
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Lange hat es keinen deutschen Tenor mehr gegeben, der so sehr die Opernwelt bezaubert wie Jonas Kaufmann. Der Sänger aus München hat es mit Mitte 40 in die Weltspitze geschafft. |
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Nicht
nur Auftritte an den großen Opernhäusern in New York, London oder Mailand
zeigen das, auch Kino-Übertragungen und eine Biographie in Buchform sind
deutliche Hinweise auf das große Interesse an diesem Sänger. Nach einem
Ausflug in die Welt des Schlagers und der Evergreens, kehrt Jonas Kaufmann
mit seiner neuesten CD zum Kerngeschäft zurück. "Nessun dorma – Das
Puccini-Album" von Jonas Kaufmann ist jetzt bei Sony Classical erschienen,
Martin Grunenberg hat es für uns gehört.
Die Tenöre sind die
Strahlemänner der Oper, auch wenn sie von vergeblicher oder unerwiderter
Liebe singen, wenn man sie auf der Opernbühne in ihren schwärzesten Stunden
antrifft. Giacomo Puccini hat die Kunst perfektioniert, dunkle Momente in
strahlende Musik zu packen.
Von gebrochenen Helden und große
Gefühlen Jonas Kaufmann brilliert auf der neuen CD als Johnson
in Puccinis Western-Oper "La Fanciulla del West". Einer von vielen
gebrochenen Helden, die der Tenor auf seinem "Puccini-Album" präsentiert.
Angefangen mit dem zerknirschten Roberto aus Puccinis Debüt, in dem die
Villi, die Geister betrogener Frauen ihn heimsuchen. Bis hin zum Calaf, der
siegesgewiss der grausamen Prinzessin Turandot die Stirn bietet. Jonas
Kaufmann durchstreift die Opern Puccinis, um an den schönen Tenor-Stellen
kurz Halt zu machen.
Es gibt natürlich auch die Momente des
unbelasteten Glücks, wie in Tosca, wenn der Maler Cavaradossi in Gedanken an
seine Floria in der Kirche ein Heiligenbild malt. Doch der unglückliche
Ausgang auch dieser Liebe ist gewiss.
Kraftvolle und
nuancierte Arien Wie Puccini diese intensiven Gefühle, egal ob
große Liebe oder Verzweiflung, in seiner Musik kondensiert, das ist immer
wieder faszinierend und dürfte kaum jemanden kalt lassen. Schon gar nicht in
dieser Aufnahme mit Jonas Kaufmann! Kraftvoll erhebt sich sein dunkel
gefärbter Tenor über das Orchester, angereichert mit jeder Menge Emotion
verschmilzt seine kernige Stimme mit den Figuren Puccinis und setzt eine
ungeheure Energie frei.
Die verzweifelte Liebe des Des Grieux zu
seiner Manon bricht aus ihm heraus, und diese seltsame Gleichzeitigkeit von
Abscheu und Liebe ist bei Jonas Kaufmann in jedem Ton zu hören. Er verfügt
über die Stimme, um mit solchen Ausbrüchen zu beeindrucken, sein Tenor ist
groß und strahlt mit kraftvoller Schönheit, die diese Stimmlage so
faszinierend macht. Aber Jonas Kaufmann erliegt nicht der Gefahr, sich in
Schönklang zu verlieren, man hört auch auf dieser Arien-CD immer zuerst die
Rolle – und darf sich dann freuen, sie so nuanciert und überzeugend gesungen
zu hören. Und dafür braucht es – wie hier in "Le Villi" - auch gar nicht die
ganz große Pose…
Puccinis Kunst der Melodie vereint sich mit
sensibel gestalteten Orchesterfarben. Jonas Kaufmann hat gemeinsam mit dem
Orchester der Accademia Nazionale di Santa Cecilia unter der Leitung von
Antonio Pappano ein Puccini-Album aufgenommen, das ihn als einen geradezu
idealen Puccini-Tenor zeigt. Großartige Musik präsentiert von einem
fantastischen Sänger – in der Oper würde man sich wünschen, dass der Vorhang
niemals fällt. Das Schöne an der CD ist, man kann einfach immer wieder von
vorne anfangen!
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