HNA, 30.9.2017
WERNER FRITSCH
 
 
Französischer Opernglanz
 
Paris war im 19. Jahrhundert ein kulturelles Weltzentrum. Nirgendwo wurde dies so glanzvoll zelebriert wie in der Oper. Etwas von diesem Glanz spiegelt das Cover des neuen Albums „L'Opéra" von Jonas Kaufmann wider, das den Startenor vor der prunkvollen Kulisse der Opera Garnier zeigt.

Noch immer wird das französische Opernrepertoire des 19. Jahrhunderts in Deutschland unterschätzt. Umso verdienstvoller ist Kaufmanns Album, das große Werke von Charles Gounod, Jules Massenet, Georges Bizet, Édouard Lalo und Hector Berlioz sowie von den aus Deutschland zugewanderten Komponisten Jacques Offenbach und Giacomo Meyerbeer versammelt.

Es ist ein Repertoire, das bei allen Unterschieden zwischen den einzelnen Werken eher durch eine elegante, feine und melodiöse Stimmführung denn durch sportive Tenorspitzen gekennzeichnet ist. Wie gemacht für die baritonal getönte, reich timbrierte Stimme Kaufmanns, die besonders mit zarten Piano-Schattierungen glänzt. Kraft und Eleganz verbindet Kaufmann allerdings im ersten Track, Romeos „L'amour!" aus Gounods „Roméo et Juliette". Wie souverän er Lyrisches mit Dramatischem ausbalanciert, zeigt die Titelpartie von Massenets "Werther". Und die elegante Leichtigkeit des Mylio in Lalos „Le Roi, d'Ys" ist Kaufmann at his best. Auch das Duett „Toi! Vous! N'est-ce plus ma main que cette main presse?" aus Massenets "Manon" mit Sonya Yonchewa macht Eindruck. Farbenreich und punktgenau begleiten das Bayerische Staatsorchester und sein Leiter Bertrand de Billy. Besonders schön beim leicht galoppierenden Album-Finale mit der Arie des Énée „inutiles reget" aus "Les Troyens" von Hector Berlioz. À la bonne heure!






 
 
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