Ad Hoc News
Christa Sigg
 
Geistreich inszeniertes Rittermärchen: Schuberts «Fierrabras»
Franz Schubert und die Oper - da verdrehen manche die Augen. Sinfonien, Kammermusik, Lieder waren schon eher seine Sache. Und doch gibt es gute Gründe, etwa «Fierrabras» auf die Bühne zu bringen. Das Opernhaus Zürich hat es 2002 gewagt, jetzt erschien bei EMI ein Mitschnitt aus dem Jahr 2006 auf DVD.

Regisseur Claus Guth ist bekannt für sein ertragreiches Wühlen im Psychokosmos der Protagonisten. Allerdings steht hier der Komponist selbst im Fokus. Guth fügt ihn - und das ist der Clou dieser Inszenierung - ein in sein heroisch-romantisches Rittermärchen zwischen Liebe, Leidenschaft und einem naiven Kampf gegen das Böse. Im überdimensionalen Biedermeier-(Kinder)-Zimmer reicht Schubert (Wolfgang Beuschel) seinen fünf zentralen Figuren die Notenblätter und verfolgt in deren Spiel den Gang seiner Gefühle und Gedanken.

Das besticht und rückt den problematischen Stoff in einen goutierbaren Kontext. Wobei Guths feinsinniges Konzept entscheidende Impulse durch die Musik erfährt: Das Ensemble ist mit Sängern wie Jonas Kaufmann (Fierrabras), Michael Volle (Roland), Lázlo Polgár (König Karl) und Juliane Banse (Emma) exquisit besetzt. Und Dirigent Franz Welser-Möst feiert im Graben eine Schubertiade mit Sogwirkung.

(Franz Schubert, Fierrabras, Claus Guth, Regie, Franz Welser-Möst, Ltg., Opernhaus Zürich, EMI DVD 500 969 9, VÖ 2. November)






 
 
  www.jkaufmann.info back top