wdr - Hörzeichen, 19.10.2005
mit Klaus Leymann
 
Zwei Mal Beethovens Fidelio auf DVD
1990 inszenierte Adolf Dresen FIDELIO in Covent Garden. Auf DVD liegt dieser FIDELIO einem sogenannten "Sehbuch" des Labels Arthaus bei.
Musikalisch fiel der Londoner FIDELIO absolut erstrangig aus. Christoph von Dohnanyi dirigierte ein Ensemble, das einer Idealbesetzung nahekam.
Leider griff Adolf Dresen mit seinem altbacken-realistischen Regiekonzept viel zu kurz. Manches ist peinlich. Trotzdem: Das spektakuläre musikalische Niveau rettete den Abend unbedingt.

2004 dirigierte Nikolaus Harnoncourt "Fidelio" in Zürich, und das mit dem Temperament eines Youngsters. Jürgen Flimm inszenierte. Mit immer neuen Zeichen und Stilisierungen hob er das Geschehen ins Rätselhaft-Bedeutsame, schlug unversehens eine Brücke zu Friedrich Schiller. Plötzlich beschrieb Beethovens Oper konkrete deutsche Zustände. Erstaunlich auch, welche schauspielerische Präzision Flimm aus den Sängern herausholte.

Der junge Jonas Kaufmann sang Florestan, und man muss lange zurückdenken, vielleicht sogar bis zu John Vickers, damit einem ein anderer Florestan von solchem Rang einfällt.



 






 
 
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