
Noch einmal eine "Aida"-Gesamteinspielung? Dutzende gibt es davon, jeder
hat seine Lieblingsplatten. Und doch: Warner Classics wagte im
Auditorium des Parco della Musica in Rom eine neue Aufnahme - keinen
Live-Mitschnitt, den die Tontechniker aufhübschen, sondern eine
Studioproduktion.
Ein so altmodisches wie aufwändiges
Unterfangen, das sich eigentlich keiner mehr leisten kann und will. Aber
es macht Sinn, wenn die Stars einer Generation sich verewigen, wenn das
Luxus-Ensemble unserer Zeit vor den Mikrofonen steht.
Kurzum:
Diese "Aida" unter Dirigent Antonio Pappano, mit Orchester und Chor der
Accademia Nazionale di Santa Cecilia, ist ein Ereignis, ja eine
Sensation. Und wer in dieser "Aida", der großen, wunderbar menschlichen
Oper Giuseppe Verdis, triumphiert, das sind eine Sopranistin aus
Bergneustadt und ein Tenor aus München, Anja Harteros in der Titelpartie
und Jonas Kaufmann als Radames. Nur keine Vorurteile: Aber italienischer
geht's nicht, leidenschaftsvoll, farbenreich, mit edler Stimmkultur und
eben auch fein gearbeitet.
Mit welcher Ausdruckspalette vom
zweifelnden Piano bis zur durchschlagenden Grandezza Jonas Kaufmann
schon die Auftrittsarie "Celeste Aida" singt: phänomenal. So ist das
seit Placido Domingo keinem mehr gelungen. Dazu im Ensemble: Ekaterina
Semenchuk als Amneris, Ludovic Tezier als Amonasro und Erwin Schrott als
Ramfis. Für diese "Aida" sollte man den Plattenschrank ausmisten.
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