
Wahrlich ein Opernspektakel! Maestro Antonio Pappano hat mit einer
hochkarätigen Besetzung Verdis Meisterwerk «Aida» eingespielt, das zu
Recht den Ruf hat, eines der erfolgreichsten und grandiosesten
musikalischen Bühnenwerke zu sein.
Mit seiner Einspielung zeigt
Genie Pappano, dass die Tradition der großen Opern lebendig ist. Der
Italiener hat dafür eine Reihe erfahrener Künstler um sich versammelt -
ein «Aida»-Cast der Luxusklasse, von denen zwei der Stars ihr
«Aida»-Debüt geben.
Die Titelrolle singt, zwischen Liebesrausch
und Verzweiflung schwankend, die Verdi-erprobte deutsche Sopranistin
Anja Harteros. Es ist ihr erster Auftritt als Prinzessin Äthiopiens, und
sie stemmt den dramatischen Part der Aida mit inbrünstiger Hingabe:
Schöner sterben mit Aida ...
Also starring: Tenor Jonas Kaufmann,
dem schwere Heldenrollen nicht fremd sind und der wie gemacht ist für
die Rolle des ägyptischen Soldaten Radamès. Bei seiner Charakterstudie
überzeugt er mit der Darstellung der weichen und harten Seiten des
Feldherrn, der tragischen Figur dieser Oper. Kaufmann imponiert mit
seinen Tönen nicht nur weiblichen Hörern. Man möchte ihn unter einer
Lawine floraler Wurfgeschosse begraben auf die Knie sinken sehen.
Die russische Mezzosopranistin Ekaterina Semenchuk ist als
charakterlich zerrissene Rivalin geübt, denn die Amneris gab sie mit
ihren opulenten vokalen Mitteln schon bei Aufführungen in Mailand,
Neapel, Verona und St. Petersburg. Ludovic Téziers samtener Bariton gibt
Amonasro seine Stimme, dem gerissenen König der Äthiopier, der gut mit
seiner Operntocher Aida harmoniert. Und in der Rolle des unerbittlichen
Oberpriesters Ramfis glänzt Uruguays berühmtester Bass, Erwin Schrott.
Antonio Pappano, bereits zehn Jahre Musikdirektor der Accademia
Nazionale di Santa Cecilia, sorgt mit seinem Klangkörper und einem
famosen Chor für den nötigen musikalischen Überbau. Der Dirigent führt
Italiens Vorzeigeorchester im Auditorium Parco della Musica zu
Höhenflügen.
Der Bau, Sitz der Accademia, liefert für Konzerte
von höchster Klangqualität Akustik vom Feinsten. All die räumlichen
Effekte, wie den Chor und die «Aida»-Trompeten hinter der Bühne, die
Verdi für die Aufführung vorschreibt, konnten in diesem Konzerthausjuwel
ohne elektronische Tricks umgesetzt werden. Eine Bleihülle schirmt zudem
zuverlässig den römischen Straßenlärm ab, und lässt auch keine
Mobilfunksignale eindringen!
Antonio Pappano und die
teilnehmenden Künstler zeigten sich von der Aufnahme zu recht
begeistert. «Die Atmosphäre dieses Werkes ist ebenso essenziell wie
schwer zu fassen, doch tief in mir wusste ich, dass wir sie im
Santa-Cecilia-Saal im römischen parco della Musica, der Heimstadt meines
Orchesters, einfangen könnten», stellte der Maestro selbst zufrieden
fest.
Ludovic Tézier schwärmte: «So machte man vor 30 oder 40
Jahren Aufnahmen. Ganz anders als die heute üblichen Live-Aufnahmen mit
späterer Überarbeitung. Hier konnten wir lange Takes ganzer Szenen
aufnehmen und sie, wenn nötig, wiederholen.» Und die russische
Mezzosopranistin gab euphorisch zu Protokoll: «Diese Aufnahme wird
Geschichte schreiben - ich weiß es!»
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