Der Neue Merker
DZ
 
Adriana Lecouvreur
David McVicars Londoner Produktion von Cilèas dramatischem Reißer muss man unbedingt als Musteraufführung betrachten. Besser und stimmiger kann man dieses musikalisch so herrliche Werk nicht um- und besetzen.

Jonas Kaufmann: Kaum ein Tenor vor ihm hat je so klar zum Ausdruck gebracht, was für ein egomaner „Mistkerl“ dieser Moritz von Sachen (Maurizio) doch eigentlich ist, um den sich die beiden Diven mit großem Einsatz kappeln. Und dazu singt er natürlich wie ein junger Gott, vom Aussehen gar nicht zu reden.

Richtige „Diven“ sollten die beiden besagten Damen schon sein, wie hier die unvergleichliche Angela Gheorghiu so ganz und gar in ihrem Element und absolut herrlich bei Stimme. Zudem spielt sie mit Kaufmann offenbar gerne Liebesszenen, da diese häufig besonders „heiß“ ausfallen. Schön! - Olga Borodina kann zwar optisch mit dieser Schönheit nicht mithalten, ist aber stimmlich das grandios orgelnde Mezzo-Pendant zur Primadonna. Der Gatte und Prinz von Bouillon wird von Maurizio Muraro hübsch eklig dargestellt und prächtig gesungen. Alessandro Corbelli, sonst vorwiegend als Buffo unterwegs, überrascht hier mit einer ungemein eindringlichen Charakterstudie als Adrianas Freund und Mentor Michonnet. Auch stimmlich zeigt er hier ungeahntes Format. - Mark Elder dirigiert engagiert Cilèas herrliche Musik und unterbreitet den Sängern den wunderbaren Klangteppich, von dem die Stimmen durchwegs getragen werden.

Dass das Ganze in McVicars Regie in einem sehr „traditionellen“ Rahmen abläuft, ist höchst erfreulich, können die Protagonisten doch so ihre ganze künstlerische Großartigkeit gebührend zur Schau stellen. – MUSS MAN HABEN!






 
 
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