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Das Opernmagazin, 23. Januar 2019 |
von Detlef Obens |
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DIANA DAMRAU UND JONAS KAUFMANN: KONZERT AUS DER PHILHARMONIE ESSEN ALS LIVE-ALBUM ERSCHIENEN
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Der
Auftritt von Diana Damrau, Jonas Kaufmann und Helmut Deutsch
Anfang des vergangenen Jahres in der ausverkauften Philharmonie
Essen ist noch in bester Erinnerung. Jetzt ist der Mitschnitt
dieses bewegenden Konzertes bei Erato als Live-Album erschienen.
In ihrer ganz eigenen Interpretation widmen sich die drei
Top-Stars der Klassik Hugo Wolfs „Italienischem Liederbuch“.
Schwärmerei, zärtliche Annäherung, Verführung, Misstrauen,
Eifersucht, Streit, Verzweiflung, Beschimpfung, Kränkung und
erneute Versöhnung: Ein schier unendlicher Facettenreichtum
steckt in der zwar italienisch genannten, aber deutsch
gedichteten poetischen Sammlung des Dichters Paul Heyse. Es
brauchte ein romantisches Genie wie den Feuerkopf Hugo Wolf, der
daraus ab 1890 ein Meisterwerk komponierte. Ihm gelang es, den
Pointenreichtum, den Witz, die Ironie, aber auch den großen
expressiven Gehalt dieser Lyrik in 46 Liedern einzufangen. In
früherer Zeit oft von einzelnen Tenören oder Sopranistinnen
interpretiert, wird Wolfs Meisterwerk in letzter Zeit immer
öfter als Dialog verstanden.
Und genau diese Idee führen
Damrau und Kaufmann mit großer dramaturgischer Wirkung weiter:
Ihre Neugruppierung sorgt für größere Bögen, macht einzelne,
höchst intensive Momente zu ganzen Szenen und legt eine nie
dagewesene Dramatik frei. Dem zeitlebens erfolglosen Hugo Wolf
war es nie vergönnt, als Bühnenkomponist den Durchbruch zu
schaffen. In seinen Liedern steckt viel von diesem dramatischen
Talent, das nun in einer hochkarätigen Besetzung zu erleben ist.
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