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Liedertexte |
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Italienisches Liederbuch |
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Foto:
Michael Bode |
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Musik: Hugo Wolf |
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Text: Paul Heyse |
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1. Auch kleine Dinge können uns
entzücken (Diana Damrau)
Auch kleine Dinge können uns
entzücken, Auch kleine Dinge können teuer sein. Bedenkt, wie gern
wir uns mit Perlen schmücken; Sie werden schwer bezahlt und sind nur
klein. Bedenkt, wie klein ist die Olivenfrucht, Und wird um ihre
Güte doch gesucht. Denkt an die Rose nur, wie klein sie ist, Und
duftet doch so lieblich, wie ihr wißt. |
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2. Gesegnet sei, durch den die Welt
entstund (Jonas Kaufmann)
Gesegnet sei, durch den die Welt
entstund; Wie trefflich schuf er sie nach allen Seiten! Er schuf das
Meer mit endlos tiefem Grund, Er schuf die Schiffe, die hinübergleiten,
Er schuf das Paradies mit ew'gem Licht, Er schuf die Schönheit und dein
Angesicht. |
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3. Gesegnet sei das Grün und wer es
trägt! (DD)
Gesegnet sei das Grün und wer es trägt! Ein
grünes Kleid will ich mir machen lassen. Ein grünes Kleid trägt auch
die Frühlingsaue, Grün kleidet sich der Liebling meiner Augen. In
Grün sich kleiden ist der Jäger Brauch, Ein grünes Kleid trägt mein
Geliebter auch; Das Grün steht allen Dingen lieblich an, Aus Grün
wächst jede schöne Frucht heran. |
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4. Ihr seid die Allerschönste weit und
breit (JK)
Ihr seid die Allerschönste weit und breit,
Viel schöner als im Mai der Blumenflor. Orvietos Dom steigt so voll
Herrlichkeit, Viterbos größter Brunnen nicht empor. So hoher Reiz
und Zauber ist dein eigen, Der Dom von Siena muß sich vor dir neigen.
Ach, du bist so an Reiz und Anmut reich, Der Dom von Siena selbst ist
dir nicht gleich. |
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5. Man sagt mir, deine Mutter woll es
nicht (DD)
Man sagt mir, deine Mutter woll es nicht; So
bleibe weg, mein Schatz, tu ihr den Willen. Ach Liebster, nein! tu ihr
den Willen nicht, Besuch mich doch, tu's ihr zum Trotz, im stillen!
Nein, mein Geliebter, folg ihr nimmermehr, Tu's ihr zum Trotz, komm
öfter als bisher! Nein, höre nicht auf sie, was sie auch sage; Tu's
ihr zum Trotz, mein Lieb, komm alle Tage! |
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6. Heut Nacht erhob ich mich um
Mitternacht (JK)
Heut Nacht erhob ich mich um Mitternacht,
Da war mein Herz mir heimlich fortgeschlichen. Ich frug: Herz, wohin
stürmst du so mit Macht? Es sprach: Nur Euch zu sehn, sei es entwichen.
Nun sieh, wie muß es um mein Lieben stehn: Mein Herz entweicht der
Brust, um dich zu sehn! |
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7. O wär dein Haus durchsichtig wie
ein Glas (DD)
O wär dein Haus durchsichtig wie ein Glas,
Mein Holder, wenn ich mich vorüberstehle! Dann säh' ich drinnen dich
ohn Unterlaß, Wie blickt' ich dann nach dir mit ganzer Seele! Wie
viele Blicke schickte dir mein Herz, Mehr als da Tropfen hat der Fluß
im März! Wie viele Blicke schickt' ich dir entgegen, Mehr als da
Tropfen niedersprühn im Regen! |
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8. Schon streckt' ich aus im Bett die
müden Glieder (JK)
Schon streckt' ich aus im Bett die
müden Glieder, Da tritt dein Bildnis vor mich hin, du Traute. Gleich
spring ich auf, fahr' in die Schuhe wieder Und wandre durch die Stadt
mit meiner Laute. Ich sing' und spiele, daß die Straße schallt; So
manche lauscht - vorüber bin ich bald. So manches Mädchen hat mein Lied
gerührt, Indes der Wind schon Sang und Klang entführt. |
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9. Heb' auf dein blondes Haupt und
schlafe nicht (JK)
Heb' auf dein blondes Haupt und schlafe
nicht, Und laß dich ja von Schlummer nicht betören. Ich sage dir
vier Worte von Gewicht, Von denen darfst du keines überhören. Das
erste: daß um dich mein Herze bricht, Das zweite: dir nur will ich
angehören, Das dritte: daß ich dir mein Heil befehle, Das letzte:
dich allein liebt meine Seele. |
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10. Mein Liebster singt am Haus im
Mondenscheine (DD)
Mein Liebster singt am Haus im
Mondenscheine, Und ich muß lauschend hier im Bette liegen. Weg von
der Mutter wend' ich mich und weine, Blut sind die Tränen, die mir
nicht versiegen. Den breiten Strom am Bett hab ich geweint, Weiß
nicht vor Tränen, ob der Morgen scheint. Den breiten Strom am Bett
weint' ich vor Sehnen; Blind haben mich gemacht die blut'gen Tränen. |
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11. Ein Ständchen Euch zu bringen kam
ich her (JK)
Ein Ständchen Euch zu bringen kam ich her,
Wenn es dem Herrn vom Haus nicht ungelegen. Ihr habt ein schönes
Töchterlein. Es wär Wohl gut, sie nicht zu streng im Haus zu hegen.
Und liegt sie schon im Bett, so bitt ich sehr, Tut es zu wissen ihr von
meinetwegen, Daß ihr Getreuer hier vorbeigekommen, Der Tag und Nacht
sie in den Sinn genommen, Und daß am Tag, der vierundzwanzig zählt,
Sie fünfundzwanzig Stunden lang mir fehlt. |
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12. Nicht länger kann ich singen, denn
der Wind (JK)
Nicht länger kann ich singen, denn der Wind
Weht stark und macht dem Atem was zu schaffen. Auf fürcht ich, daß die
Zeit umsonst verrinnt. Ja wär ich sicher, ging ich jetzt nicht
schlafen. Ja wüßt ich was, würd ich nicht heimspazieren Und einsam
diese schöne Zeit verlieren. |
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13. Schweig einmal still, du garst'ger
Schwätzer dort! (DD)
Schweig einmal still, du garst'ger
Schwätzer dort! Zum Ekel ist mir dein verwünschtes Singen. Und
triebst du es bis morgen früh so fort, Doch würde dir kein schmuckes
Lied gelingen. Schweig einmal still und lege dich aufs Ohr! Das
Ständchen eines Esels zög ich vor. |
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14. O wüßtest du, wie viel ich
deinetwegen (JK)
O wüßtest du, wie viel ich deinetwegen,
Du falsche Renegatin, litt zur Nacht, Indes du im verschloßnen Haus
gelegen Und ich die Zeit im Freien zugebracht. Als Rosenwasser
diente mir der Regen, Der Blitz hat Liebesbotschaft mir gebracht;
Ich habe Würfel mit dem Sturm gespielt, Als unter deinem Dach ich Wache
hielt. Mein Bett war unter deinem Dach bereitet, Der Himmel lag als
Decke drauf gebreitet, Die Schwelle deiner Tür, das war mein Kissen -
Ich Ärmster, ach, was hab ich ausstehn müssen! |
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15. Wer rief dich denn? Wer hat dich
herbestellt? (DD)
Wer rief dich denn? Wer hat dich
herbestellt? Wer hieß dich kommen, wenn es dir zur Last? Geh zu dem
Liebchen, das dir mehr gefällt, Geh dahin, wo du die Gedanken hast.
Geh nur, wohin dein Sinnen steht und Denken! Daß du zu mir kommst, will
ich gern dir schenken. Geh zu dem Liebchen, das dir mehr gefällt!
Wer rief dich denn? Wer hat dich herbestellt? |
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16. Wie soll ich fröhlich sein und
lachen gar (JK)
Wie soll ich fröhlich sein und lachen gar,
Da du mir immer zürnest unverhohlen? Du kommst nur einmal alle hundert
Jahr, Und dann, als hätte man dir's anbefohlen. Was kommst du,
wenn's die Deinen ungern sehn? Gib frei mein Herz, dann magst du
weitergehn. Daheim mit deinen Leuten leb in Frieden, Denn was der
Himmel will, geschieht hinieden. Halt Frieden mit den Deinigen zu Haus,
Denn was der Himmel will, das bleibt nicht aus. |
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17. Du denkst mit einem Fädchen mich
zu fangen (DD)
Du denkst mit einem Fädchen mich zu fangen,
Mit einem Blick schon mich verliebt zu machen? Ich fing schon Andre,
die sich höher schwangen; Du darfst mir ja nicht trau'n, siehst du mich
lachen. Schon Andre fing ich, glaub' es sicherlich. Ich bin
verliebt, doch eben nicht in dich. |
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18. Geselle, woll'n wir uns in Kutten
hüllen (JK)
Geselle, woll'n wir uns in Kutten hüllen,
Die Welt dem lassen, den sie mag ergötzen? Dann pochen wir an Tür um
Tür im Stillen: "Gebt einem armen Mönch um Jesu willen." "O lieber
Pater, du mußt später kommen, Wenn aus dem Ofen wir das Brot genommen.
O lieber Pater, komm nur später wieder, Ein Töchterlein von mir liegt
krank danieder." "Und ist sie krank, so laßt mich zu ihr gehen, Daß
sie nicht etwa sterbe unversehen. Und ist sie krank, so laß mich nach
ihr schauen, Daß sie mir ihre Beichte mag vertrauen. Schließt Tür
und Fenster, daß uns keiner störe, Wenn ich des armen Kindes Beichte
höre!" |
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19. Verschling' der Abgrund meines
Liebsten Hütte (DD)
Verschling' der Abgrund meines
Liebsten Hütte, An ihrer Stelle schäum' ein See zur Stunde.
Bleikugeln soll der Himmel drüber schütten, Und ein Schlange hause dort
im Grunde. Drin hause eine Schlange gift'ger Art, Die ihn vergifte,
der mir untreu ward. Drin hause ein Schlange, giftgeschwollen, Und
bring' ihm Tod, der mich verraten wollen! |
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20. Nun laß uns Frieden schließen,
liebstes Leben (JK)
Nun laß uns Frieden schließen,
liebstes Leben, Zu lang ist's schon, daß wir in Fehde liegen. Wenn
du nicht willst, will ich mich dir ergeben; Wie könnten wir uns auf den
Tod bekriegen? Es schließen Frieden Könige und Fürsten, Und sollten
Liebende nicht danach dürsten? Es schließen Frieden Fürsten und
Soldaten, Und sollt' es zwei Verliebten wohl mißraten? Meinst du,
daß, was so großen Herrn gelingt, Ein Paar zufriedner Herzen nicht
vollbringt? |
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21. Wohl kenn' ich Euren Stand, der
nicht gering (DD)
Wohl kenn' ich Euren Stand, der nicht
gering. Ihr brauchtet nicht so tief herabzusteigen, Zu lieben solch
ein arm und niedrig Ding, Da sich vor Euch die Allerschönsten neigen.
Die schönsten Männer leicht besiegtet Ihr, Drum weiß ich wohl, Ihr
treibt nur Spiel mit mir. Ihr spottet mein, man hat mich warnen wollen,
Doch ach, Ihr seid so schön! Wer kann Euch grollen? |
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22. Wenn du mich mit den Augen
streifst und lachst (JK)
Wenn du mich mit den Augen
streifst und lachst, Sie senkst, und neigst das Kinn zum Busen dann,
Bitt' ich, daß du mir erst ein Zeichen machst, Damit ich doch mein Herz
auch bänd'gen kann, Daß ich mein Herz mag bänd'gen, zahm und still,
Wenn es vor großer Liebe springen will, Daß ich mein Herz mag halten in
der Brust, Wenn es ausbrechen will vor großer Lust. |
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23. Wenn du, mein Liebster, steigst
zum Himmel auf (DD)
Wenn du, mein Liebster, steigst zum
Himmel auf, Trag' ich mein Herz dir in der Hand entgegen. So
liebevoll umarmst du mich darauf, Dann woll'n wir uns dem Herrn zu
Füßen legen. Und sieht der Herrgott unsre Liebesschmerzen, Macht er
Ein Herz aus zwei verliebten Herzen, Zu Einem Herzen fügt er zwei
zusammen, Im Paradies, umglänzt von Himmelsflammen. |
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Pause |
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24. Was für ein Lied soll dir gesungen
werden (JK)
Was für ein Lied soll dir gesungen werden,
Das deiner würdig sei? Wo find ich's nur? Am liebsten grüb' ich es tief
aus der Erden, Gesungen noch von keiner Kreatur. Ein Lied, das weder
Mann noch Weib bis heute Hört' oder sang, selbst nicht die ält'sten
Leute. |
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25. Wir haben Beide lange Zeit
geschwiegen (DD)
Wir haben Beide lange Zeit geschwiegen,
Auf einmal kam uns nun die Sprache wieder. Die Engel, die herab vom
Himmel fliegen, Sie brachten nach dem Krieg den Frieden wieder. Die
Engel Gottes sind herabgeflogen, Mit ihnen ist der Frieden eingezogen.
Die Liebesengel kamen über Nacht Und haben Frieden meiner Brust
gebracht. |
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26. Und steht Ihr früh am Morgen auf
vom Bette (JK)
Und steht Ihr früh am Morgen auf vom Bette,
Scheucht Ihr vom Himmel alle Wolken fort, Die Sonne lockt Ihr auf die
Berge dort, Und Engelein erscheinen um die Wette Und bringen Schuh
und Kleider Euch sofort. Dann, wenn Ihr ausgeht in die heil'ge Mette,
So zieht Ihr alle Menschen mit Euch fort, Und wenn Ihr naht der
benedeiten Stätte, So zündet Euer Blick die Lampen an. Weihwasser
nehmt Ihr, macht des Kreuzes Zeichen Und netzet Eure weiße Stirn sodann
Und neiget Euch und beugt die Knie ingleichen - O wie holdselig steht
Euch alles an! Wie hold und selig hat Euch Gott begabt, Die Ihr der
Schönheit Kron empfangen habt! Wie hold und selig wandelt Ihr im Leben;
Der Schönheit Palme ward an Euch gegeben. |
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27. Ihr jungen Leute, die ihr zieht
ins Feld (DD)
Ihr jungen Leute, die ihr zieht ins Feld,
Auf meinen Liebsten sollt ihr Achtung geben. Sorgt, daß er tapfer sich
im Feuer hält; Er war noch nie im Kriege all sein Leben. Laßt nie
ihn unter freiem Himmel schlafen; Er ist so zart, es möchte sich
bestrafen. Laßt mir ihn ja nicht schlafen unterm Mond; Er ginge
drauf, er ist's ja nicht gewohnt. |
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28. Daß doch gemalt all deine Reize
wären (JK)
Daß doch gemalt all deine Reize wären, Und
dann der Heidenfürst das Bildnis fände. Er würde dir ein groß Geschenk
verehren, Und legte seine Kron’ in deine Hände. Zum rechten Glauben
müßt’ sich bekehren Sein ganzes Reich, bis an sein fernstes Ende. Im
ganzen Lande würd’ es ausgeschrieben, Christ soll ein jeder werden und
dich lieben. Ein jeder Heide flugs bekehrte sich Und würd’ ein guter
Christ und liebte dich. |
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29. Mir ward gesagt, du reisest in die
Ferne (DD)
Mir ward gesagt, du reisest in die Ferne.
Ach, wohin gehst du, mein geliebtes Leben? Den Tag, an dem du
scheidest, wüßt' ich gerne; Mit Tränen will ich das Geleit dir geben.
Mit Tränen will ich deinen Weg befeuchten - Gedenk an mich, und
Hoffnung wird mir leuchten! Mit Tränen bin ich bei dir allerwärts -
Gedenk an mich, vergiß es nicht, mein Herz! |
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30. Und willst du deinen Liebsten
sterben sehen (JK)
Und willst du deinen Liebsten sterben
sehen, So trage nicht dein Haar gelockt, du Holde. Laß von den
Schultern frei sie niederwehen; Wie Fäden sehn sie aus von purem Golde.
Wie goldne Fäden, die der Wind bewegt - Schön sind die Haare, schön
ist, die sie trägt! Goldfäden, Seidenfäden ungezählt - Schön sind
die Haare, schön ist, die sie strählt! |
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31. Sterb' ich, so hüllt in Blumen
meine Glieder; (JK)
Sterb' ich, so hüllt in Blumen meine
Glieder; Ich wünsche nicht, daß ihr ein Grab mir grabt. Genüber
jenen Mauern legt mich nieder, Wo ihr so manchmal mich gesehen habt.
Dort legt mich hin, in Regen oder Wind; Gern sterb ich, ist's um dich,
geliebtes Kind. Dort legt mich hin in Sonnenschein und Regen; Ich
sterbe lieblich, sterb' ich deinetwegen. |
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32. Mein Liebster ist so klein, daß
ohne Bücken (DD)
Mein Liebster ist so klein, daß ohne
Bücken Er mir das Zimmer fegt mit seinen Locken. Als er ins Gärtlein
ging, Jasmin zu pflücken, Ist er vor einer Schnecke sehr erschrocken.
Dann setzt' er sich ins Haus um zu verschnaufen, Da warf ihn eine
Fliege übern Haufen; Und als er hintrat an mein Fensterlein, Stieß
eine Bremse ihm den Schädel ein. Verwünscht sei'n alle Fliegen,
Schnaken, Bremsen Und wer ein Schätzchen hat aus den Maremmen!
Verwünscht sei'n alle Fliegen, Schnaken, Mücken Und wer sich, wenn er
küßt, so tief muß bücken! |
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33. Benedeit die sel'ge Mutter
(JK)
Benedeit die sel'ge Mutter, Die so lieblich dich geboren,
So an Schönheit auserkoren -- Meine Sehnsucht fliegt dir zu! Du so
lieblich von Gebärden, Du die Holdeste der Erden, Du mein Kleinod,
meine Wonne, Süße, benedeit bist du!
Wenn ich aus der Ferne
schmachte Und betrachte deine Schöne, Siehe wie ich beb' und stöhne,
Daß ich kaum es bergen kann! Und in meiner Brust gewaltsam Fühl' ich
Flammen sich empören, Die den Frieden mir zerstören, Ach, der
Wahnsinn faßt mich an! |
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34. Ich esse nun mein Brot nicht
trocken mehr (DD)
Ich esse nun mein Brot nicht trocken
mehr, Ein Dorn ist mir im Fuße stecken blieben. Umsonst nach rechts
und links blick' ich umher, Und Keinen find' ich, der mich möchte
lieben. Wenn's doch auch nur ein altes Männlein wäre, Das mir
erzeigt' ein wenig Lieb' und Ehre. Ich meine nämlich, so ein
wohlgestalter, Ehrbarer Greis, etwa von meinem Alter. Ich meine, um
mich ganz zu offenbaren, Ein altes Männlein so von vierzehn Jahren. |
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35. Der Mond hat eine schwere Klag'
erhoben (JK)
Der Mond hat eine schwere Klag' erhoben
Und vor dem Herrn die Sache kund gemacht; Er wolle nicht mehr stehn am
Himmel droben, Du habest ihn um seinen Glanz gebracht.
Als er
zuletzt das Sternenheer gezählt, Da hab es an der vollen Zahl gefehlt;
Zwei von den schönsten habest du entwendet: Die beiden Augen dort,
die mich verblendet. |
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36. Mein Liebster hat zu Tische mich
geladen (DD)
Mein Liebster hat zu Tische mich geladen
Und hatte doch kein Haus mich zu empfangen, Nicht Holz noch Herd zum
Kochen und zum Braten, Der Hafen auch war längst entzwei gegangen.
An einem Fäßchen Wein gebrach es auch, Und Gläser hat er gar nicht im
Gebrauch; Der Tisch war schmal, das Tafeltuch nicht besser, Das Brot
steinhart und völlig stumpf das Messer. |
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37. Ich ließ mir sagen und mir ward
erzählt (JK)
Ich ließ mir sagen und mir ward erzählt,
Der schöne Toni hungre sich zu Tode; Seit ihn so überaus die Liebe
quält, Nimmt er auf einen Backzahn sieben Brote. Nach Tisch, damit
er die Verdauung stählt Verspeist er eine Wurst und sieben Brote,
Und lindert nicht Tonina seine Pein, Bricht nächstens Hungersnot und
Teurung ein. |
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38. Wie lange schon war immer mein
Verlangen (DD)
Wie lange schon war immer mein Verlangen:
Ach wäre doch ein Musikus mir gut! Nun ließ der Herr mich meinen Wunsch
erlangen Und schickt mir einen, ganz wie Milch und Blut. Da kommt er
eben her mit sanfter Miene, Und senkt den Kopf und spielt die Violine. |
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39. Wie viele Zeit verlor ich, dich zu
lieben! (JK)
Wie viele Zeit verlor ich, dich zu lieben!
Hätt ich doch Gott geliebt in all der Zeit. Ein Platz im Paradies wär
mir verschrieben, Ein Heilger säße dann an meiner Seit. Und weil ich
dich geliebt, schön frisch Gesicht, Verscherzt ich mir des Paradieses
Licht, Und weil ich dich geliebt, schön Veigelein, Komm ich nun
nicht ins Paradies hinein. |
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40. Was soll der Zorn, mein Schatz,
der dich erhitzt? (DD)
Was soll der Zorn, mein Schatz, der
dich erhitzt? Ich bin mir keiner Sünde ja bewußt, Ach, lieber nimm
ein Messer wohlgespitzt Und tritt zu mir, durchbohre mir die Brust.
Und taugt ein Messer nicht, so nimm ein Schwert, Daß meines Blutes
Quell gen Himmel fährt. Und taugt ein Schwert nicht, nimm des Dolches
Stahl Und wasch in meinem Blut all meine Qual. |
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41. Selig ihr Blinden, die ihr nicht
zu schauen (JK)
Selig ihr Blinden, die ihr nicht zu
schauen Vermögt die Reize, die uns Glut entfachen; Selig ihr Tauben,
die ihr ohne Grauen Die Klagen der Verliebten könnt verlachen; Selig
ihr Stummen, die ihr nicht den Frauen Könnt eure Herzensnot
verständlich machen; Selig ihr Toten, die man hat begraben! Ihr
sollt vor Liebesqualen Ruhe haben. |
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42. Nein, junger Herr, so treibt man's
nicht, fürwahr; (DD)
Nein, junger Herr, so treibt man's
nicht, fürwahr; Man sorgt dafür, sich schicklich zu betragen. Für
Alltags bin ich gut genug, nicht wahr? Doch Beßre suchst du dir an
Feiertagen. Nein, junger Herr, wirst du so weiter sünd'gen, Wird dir
den Dienst dein Alltagsliebchen künd'gen. |
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43. Hoffärtig seid Ihr, schönes Kind,
und geht (JK)
Hoffärtig seid Ihr, schönes Kind, und geht
Mit Euren Freiern um auf stolzem Fuß. Spricht man Euch an, kaum daß Ihr
Rede steht, Als kostet Euch zuviel ein holder Gruß. Bist keines
Alexanders Töchterlein, Kein Königreich wird deine Mitgift sein, Und
willst du nicht das Gold, so nimm das Zinn; Willst du nicht Liebe, nimm
Verachtung hin. |
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44. Du sagst mir, daß ich keine
Fürstin sei; (DD)
Du sagst mir, daß ich keine Fürstin sei;
Auch du bist nicht auf Spaniens Thron entsprossen. Nein, Bester, stehst
du auf bei Hahnenschrei, Fährst du aufs Feld und nicht in
Staatskarossen. Du spottest mein um meine Niedrigkeit, Doch Armut
tut dem Adel nichts zu Leid. Du spottest, daß mir Krone fehlt und
Wappen, Und fährst doch selber nur mit Schusters Rappen. |
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45. Laß sie nur gehn, die so die
Stolze spielt (JK)
Laß sie nur gehn, die so die Stolze
spielt, Das Wunderkräutlein aus dem Blumenfeld. Man sieht, wohin ihr
blankes Auge zielt, Da Tag um Tag ein andrer ihr gefällt. Sie treibt
es grade wie Toscanas Fluß, Dem jedes Berggewässer folgen muß. Sie
treibt es wie der Arno, will mir scheinen: Bald hat sie viel Bewerber,
bald nicht einen. |
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46. Ich hab in Penna einen Liebsten
wohnen (DD)
Ich hab in Penna einen Liebsten wohnen, In
der Maremmeneb'ne einen andern, Einen im schönen Hafen von Ancona,
Zum Vierten muß ich nach Viterbo wandern; Ein Andrer wohnt in Casentino
dort, Der Nächste lebt mit mir am selben Ort, Und wieder einen hab'
ich in Magione, Vier in La Fratta, zehn in Castiglione. |
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