Liedertexte
Musik: Franz Liszt
Autor:  Francesco Petrarca (1304-1374) Deutsche Version, Autor:  Peter Cornelius (1824-1874)
Benedetto sia 'l giorno Sei gesegnet immerdar
Benedetto sia 'l giorno, e 'l mese, e l'anno,
E la stagione, e 'l tempo, e l'ora, e 'l punto
E 'l bel paese e 'l loco, ov'io fui giunto
Da'duo begli occhi che legato m'ànno;
Sei gesegnet immerdar von allen Tagen,
du holder Lenzestag und deine guten Stunden;
ihr schönen Fluren, da wurde ich gefunden
von zweien Augen, und in Bann geschlagen.
E benedetto il primo dolce affanno
Ch'i' ebbi ad esser con Amor congiunto,
E l'arco e la saette ond' i' fui punto,
E le piaghe, ch'infino al cor mi vanno.
O, sei gesegnet, erstes süßes Zagen,
mit dem die Liebe mich an sich gebunden,
ihr Liebespfeile, all ihr tiefen Wunden,
deren Schmerzen so gern mein Herz getragen.
Benedette le voci tante, ch'io
Chiamando il nome di Laura ho sparte,
E i sospiri e le lagrime e 'l desio.
Seid gesegnet, ihr heißen Tränen,
laute Rufe, die ihr wolltet sie ereilen,
meine Seufzer und du, mein endlos Sehnen.
E benedette sian tutte le carte
Ov'io fama le acquisto, e il pensier mio,
Ch'è sol di lei, si ch'altra non v'ha parte.
Und seid gesegnet auch ihr, wohlgereimten Zeilen,
durch die Ruhm ihr erworben mein sinnend Wähnen,
das sie allein, ja, wer noch sollt' es teilen!
Autor:  Francesco Petrarca (1304-1374) Deutsche Version, Autor:  Peter Cornelius (1824-1874)
Pace non trovo Fried' ist versagt mir
Pace non trovo, e non ho da far guerra,
E terno, e spero, ed ardo, e son un ghiaccio:
E volo sopra 'l cielo, e giaccio in terra;
E nulla stringo, e tutto 'l mondo abbraccio.
Fried' ist versagt mir, vergebens träum' ich Schlachten;
muß fürchten und hoffen, entbrennen in Schauern beben,
dem stolzen Himmelsfluge folgt tief Verschmachten
und kein Erlangen, kein weltenumfangendes Streben!
Tal m'ha in priggion, che non m'apre, nè serra,
Né per suo mi ritien, né scioglie il laccio,
E non m'uccide Amor, e non mi sferra;
Né mi vuol vivo, né mi trahe d'impaccio.
Gefesselt so schwer all mein weichselndes Trachten,
 schnöd verschmäht darf ich mich nicht der Frohn entheben,
 der Dämon schont mich, ach, den wohl Bewachten,
 läßt mich vergehen und mißgönnt mir das Leben.

      
Veggio senz'occhi; e non ho lingua e grido;
E bramo di perir, e cheggio aita;
Ed ho in odio me stesso, ed amo altrui:
Blöd sind die Blikke, und sie sind stumm, meine Klagen,
ich wählte Untergang und fürchte das Sterben,
 ja, mir blieb Haß für mich selber, da Liebe entwich.
Pascomi di dolor; piangendo rido;
Egualmente mi spiace morte e vita.
In questo stato son, Donna, per Voi.
Lust ist mir nur mein Schmerz, und Tränen mein Behagen,
 Tod gilt gleich mir und Leben gleiches Verderben!
Also geschah mir, o Geliebte, um dich.
Autor:  Francesco Petrarca (1304-1374) Deutsche Version, Autor:  Peter Cornelius (1824-1874)
I vidi in terra angelici costumi So sah ich denn auf Erden Engelsfrieden und Glanz
I vidi in terra angelici costumi,
E celesti bellezzo al mondo sole;
Tal che di rimembrar mi giova, e dole:
Che quant'io miro, par sogni, ombre, e fumi.
So sah ich denn auf Erden Engelsfrieden und Glanz
von dort hienieden, und solches Leuchten,
deß ich gedenken muß, denn sonst bedeuchten
mich jene Bilder, als wären's Traumgebilde.
E vidi lagrimar que' duo bei lumi,
Ch'han fatto mille volte invidia al sole;
Ed udì sospirando dir parole
Che farian gir i monti, e stare i fiumi.
Ich sah die Träne, die den Blick ihr hüllte,
ihr Auge, aller Sonnen Neid, sich befeuchten,
und vernahm ihrer Klagen Stimme, da beugten
sich die Höhn, der Strom erstarrte, der jäh gestillte.
Amor! senno! valor, pietate, e doglia
Facean piangendo un più dolce concento
D'ogni altro, che nel mondo udir si soglia.
Es klang so tief, so voll von Wehmutsregen,
ein Klang voller Lieb und Leid, hold und gelinde,
ihr Seufzer, alle Welt gilt nicht dagegen.
Ed era 'l cielo all'armonia s'intento
Che non si vedea in ramo mover foglia.
Tanta dolcezza avea pien l'aer e 'l vento.
Und alles schmiegte solchem Wohllaut sich geschwinde,
kein Blättchen am Baume durfte sich bewegen,
so süß befangen, so lauschten da Luft und Winde. 

 

 
 
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