Nach der absolut becircenden CD unter dem Titel „Du bist die Welt
für mich“ (aus Richard Taubers „Singendem Traum“) zeigt Deutschlands
singender Traum Jonas Kaufmann live auf der Bühne, wie man die
Damenwelt (und nicht nur diese) becirct. Einerseits sein betörender
Höhenstrahl, andererseits die kuscheligen Schmeicheltöne bei den
Liedern mit comboartiger Begleitung. Dazu seine unvergleichlich
raffinierte Vortragsweise, garniert mit umwerfenden Schwell- und
Abschwelltönen auf höchsten Noten nach Belieben (ohne jegliche
Brüche). Mit all dieser Raffinesse, gepaart mit spitzbübischem
Charme, entführte Kaufmann in die Operetten- und Filmmusikwelten der
20er- und 30er-Jahre, mit ausgewählten Werken von Lehár, Stolz,
Kálmán, Tauber, Benatzky u. a. – Das Münchner Rundfunkorchester
spielte von sensibel begleitend bis hin zu geradezu Brachialem bei
den Vor- und Zwischenspielen (Dir. Jochen Rieder).
„Freunde,
das Leben ist lebenswert“, „Dein ist mein ganzes Herz“, „Du bist die
Welt für mich“ – diese Evergreens hat Jonas Kaufmann bei
Opernkonzerten oft als Zugabe gesungen. Danach wurde er oft gefragt:
Warum solch herrliche Melodien nur als Zugabe, warum nicht ein
eigenes Programm mit diesen Stücken? So entstand die Idee zu seinem
aktuellen Projekt. Und von Anfang war klar: Keine Hitparade sollte
es werden, sondern ein stimmiges Konzept. Das riesige Feld der
Unterhaltungsmusik wurde eingegrenzt auf die Zeit zwischen 1925 und
1935: von der Spätblüte der Operette bis zum Tonfilm-Schlager, von
den „Roaring Twenties“ bis zur Vertreibung und Verbannung all der
Komponisten, Texter und Sänger, die das Genre hauptsächlich geprägt
hatten. Jonas Kaufmann, Dirigent Jochen Rieder, die
Orchestermusiker, die Tonmeister – sie alle gerieten sofort in den
Sog der Musik und swingten mit. Und wenn auch das ‚Leichte’ alles
andere als leicht zu singen ist – für Jonas Kaufmann ist es
„höchster Lustgewinn. Es macht mir ungeheuren Spaß. Und Lust auf
mehr!“(aus der Baden-Badener Konzertankündigung) –
…dem
Publikum ebenso! - Diese Lust auf mehr wurde zunächst durch ein paar
Zugaben gesättigt, und wer will, kann ja am 18.5. noch nach Berlin
reisen, oder am 20.5. nach Hannover.