Bühne, Mai 2015
HELMUT CHRISTIAN MAYER
 
Mascagni: Cavalleria rusticana, Leoncavallo: Pagliacci, Salzburg, 28. März 2015
 
Verismo in Guckkästen
Jonas Kaufmann bei den Osterfestspielen

„La commedia è finita": Fast tonlos und trotzdem zum Erschauern schleudert er seine letzten Worte ins Publikum. Jonas Kaufmann spielt und singt den Canio in Leoncavallos Pagliacci wie auch den Turiddu in Mascagnis Cavalleria rusticana bei den Salzburger Osterfestspielen mit enormer Präsenz. Einnehmend sind sein Schmelz, sein edeldunkles Timbre und seine subtilen Piani. Mit wuchtigem Sopran füllt Liudmyla Monastyrska als Santuzza das Festspielhaus. Ambrogio Maestri ist ein kraftvoller, etwas zu gemütlicher Alfio, Annalisa Stroppa eine kokette Lola. Dimitri Platanias verfügt als Tonio über balsamisch weiche Töne. Maria Agresta ist eine erotische Nedda und Alessio Arduini ein Silvio mit feinem Organ. Höchst diszipliniert musiziert die Sächsische Staatskapelle Dresden unter Christian Thielemann. Vielleicht kommen manche Ausbrüche etwas zu kontrolliert daher, aber nicht nur in den Intermezzi und Schlussszenen erblüht die Leidenschaft, auch sonst schillern und funkeln die orchestralen Farben. In sechs Guckkastenbühnen hat Regisseur und Bühnenbildner Philipp Stolz] die Cinemascope-Bühne des Großen Festspielhauses geteilt. Diese werden auch immer wieder zu Leinwänden, worauf Live-Gespieltes übertragen wird. So kann man das Geschehen aus mehreren Perspektiven gleichzeitig betrachten. Wobei sich StölzI in Cavalleria rusticana auf Schwarz-Weiß-Töne konzentriert, während in Pagliacci bunt aufgeladen die Zunft der Gaukler gezeigt wird. Ein großer Abend!

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 
 
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