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Kurier, 26.10.2023 |
SUSANNE ZOBL |
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Verdi: Otello, Wien, Staatsoper, ab 25. Oktober 2023
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Ein Jonas Kaufmann braucht als Feldherr keine Schminke
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Er besticht in der Staatsoper in „Otello"
Kritik.
Echte Künstlerpersönlichkeiten brauchen keine Schminke, um ihre Figuren
darzustellen. Sie verkörpern diese, wie Jonas Kaufmann an der Wiener
Staatsoper furios in der aktuellen Serie von Giuseppe Verdis Spätwerk
„Otello" — belanglos inszeniert von Adrian Noble — demonstriert. Kaufmann
ist dieser „Mohr" auch ohne schwarze Farbe im Gesicht.
Da agiert kein
Heldentenor, der seinen Triumph und Zorn in die Welt brüllt, da ist ein
sublimer Präzisionskünst1er zu erleben, der zeigt, dass Interpretieren mehr
als nur nach Noten singen heißt. Verstörend sein „Esultate!", phänomenal
spiegelt er jede Gefühlsregung in seiner Stimme wieder. Das Kehlige nützt
er, um in der sanften Zuwendung zu seiner Desdemona den Hang zur Gewalt
seiner Figur spüren zu lassen. Rachel Willis-Sørensen zeigt eine zunächst
resolute Desdemona. Ihr warmer Sopran betört in lyrischen Passagen und
leuchtet in allen Lagen.
Szilviä Vörös ergänzt sehr gut als Emilia.
Ludovic Tézier ist als Jago konkurrenzlos. Bekhzod Davronov als Cassio und
Ted Black als Roderigo lassen aufhorchen. Das Dirigat von Alexander Soddy
könnte mehr Nuancierungen vertragen, die auch dem Chor zugutekämen.
Ovationen für alle Beteiligten.
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