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Opera Online, 25. August 2021 |
Dr. Helmut Christian Mayer
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Puccini: Tosca, Schlossbergbühne Kasematten, Graz, ab 22. August 2021
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In Graz blitzten bei Puccinis „Tosca“ tatsächlich die Sterne |
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„E lucevan le stelle“: Die Sterne in Giacomo Puccinis „Tosca“ blitzten
tatsächlich nicht nur stimmlich sondern auch als Projektionen auf die Decke
des Zuschauerraums, als Cavaradossi auf seine Hinrichtung wartend unter
Tränen von der Welt und seiner Geliebten hinreißend Abschied nahm. Aber
nicht nur bei der gleichnamigen Arie, an der kein Tenor vorbeikommt und die
wegen des tosenden Applauses wiederholt wurde, begeisterte Jonas Kaufmann
als Cavaradossi mit ganz großer Klasse: Mit seinen wunderbaren Pianissimi
aus dem Nichts, mit samtigem Timbre, Emotionsreichtum, aber auch strahlend,
kraftvoll, und um keinen Spitzenton verlegen. Auch die extremen Spitzentöne
„Vittoria, vittoria!“, Freuden Rufe über den Sieg Napoleons bei der Schlacht
von Marengo, schmettert er kraftvoll und mühelos hinaus.
Nach
Beethovens „Fidelio“ im Vorjahr wurde die überdachte Freiluftbühne der
Kasematten auf dem Grazer Schlossberg, ein ehemaliges Gefängnis aus dem 18.
Jahrhundert, das zur Bühne umgebaut wurde, auch heuer wieder von den „Grazer
Spielstätten“ als Aufführungsort genutzt, diesmal mit Puccinis Opernthriller
mit Starbesetzung: Neben Kaufmann begeisterten auch Kristine Opolais als
Titelheldin mit großer Durchschlagskraft und Dramatik, ihre Paradearie
„Vissi d’arte“ geriet ihr vortrefflich und innig. Als Scarpia für den
erkrankten Bryn Terfel sprang der US-Amerikaner Jordan Shanahan ein. Er wird
bei der Eröffnungspremiere der neuen Saison an der Grazer Oper den Don Carlo
di Vargas in Verdis „La forza del destino“ singen. Obwohl von kleiner Statur
beeindruckte er mit starker Präsenz, Mimik und Stimmgewalt, kurz gesagt: ein
bitterböser, römischer Polizeichef zum Fürchten.
Die kleineren Parten
wurde mit Ensemblemitgliedern des Grazer Opernhaus gut besetzt: Markus
Butter (Mesner und Sciarone), Daeho Kim (Angelotti) und Martin Fournier
(Spoletta). Der Chor der Grazer Oper und der Kinderchor sangen tadellos.
Unter Marcus Merkel musizierten die Grazer Philharmoniker beeindruckend und
es wurde sehr rücksichtsvoll begleitet. Manchmal hätte man sich allerdings
etwas mehr Biss gewünscht.
Obwohl nur konzertant angekündigt und
obwohl vor dem Orchester nur ein schmaler Streifen zur szenischen Entfaltung
vorhanden war, wurde hier der Opernthriller sehr eindringlich und
spielfreudig dargestellt. Leidenschaft, Koketterie und Eifersucht aber auch
Spannung kamen voll zur Geltung!
Stehende Ovationen!
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