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Opera Online, 15. September 2021 |
Dr. Helmut Pitsch |
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Konzert, Athen, Odeon Herodes Atticus, 13. September 2021
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Jonas Kaufmann in Athen |
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Es war eine ungeplante Einlage am Ende des ausverkauften Konzertes des
deutschen Startenors in dem pittoresken Ambiente des antiken Theaters, dem
Odeon des Herodes Atticus unter dem Sternenhimmel von Athen. Jonas Kaufmann
fordert die begeisterten Zuhörer zur Ruhe auf. Gerade ist der letzte Ton der
Bravourarie Nessun Dorma verklungen. Mit den Händen formt er ein Sprachrohr
und erklärt die akustischen Probleme, die durch die griechischen
Abstandsregeln auf Grund von Corona entstanden sind. Die Orchestermusiker
der griechischen Nationaloper sitzen mit großem Abstand. So musste ein
Podium in das Halbrund des Theaters aufgebaut werden und der Solist vor dem
Orchester plaziert werden, damit ihn dieses hören kann. Dies ist aber nicht
der beste akustische Platz in einem der ältesten Theater der Welt. Er
fordert das Publikum auf, ihm für einen Beweis zu folgen. Er stellt sich in
die Mitte der eigentlichen Bühne und schmettert das berühmte „Vincero“
nochmals glasklar und fest, bestens hörbar ohne Orchesterbegleitung. Der
Unterschied ist frapant und erklärt die vernommenen bzw vermuteten leichten
Schwächen des vorangehenden Abends.
Viel Orchester war zu hören mit
einem "Best of" unter der zurückhaltenden, wenig spektakulären Führung von
Jochen Rieder. Die Overtüre von Vincenzo Bellinis Norma, die Carmen Suite
von Georges Bizet, das Intermezzo aus Cavalleria Rusticana von Pietro
Mascagni oder die Overtüre zu Macht des Schicksals von Giuseppe Verdi. Trotz
suboptimaler Bedingungen kam der sympathische Publukmsliebling langsam aber
sicher in Stimme und nahm Fahrt auf. Auch eine Liebeserklärung aus dem
Publikum auf Deutsch „wir lieben Dich“ tat das Selbige. So berührte er mit
den Liebesbeteuerungen des Don Jose aus Carmen oder des Radames aus Aida,
dem Abschied des Turridu und weiteren Schmankerln. In vier Zugaben riss er
das Publikum wahrhaft von den 32 Reihen des gewaltigen Theaters, das 5000
Leute fassen kann, aber auch nur eingeschränkt besetzt werden konnte.
Aufwühlend betörend lässt er die Sterne in der Arie des Cavaradossi aus
Tosca „e lucevan le stelle“ leuchten oder mit „Dein ist mein ganzes Herz“
von Franz Lehar Frauenherzen schmelzen. Mit neapolitansichen Voksliedern
bleibt der Opernabend in perfekter romantischer Abendstimmung unvergesslich.
Im Jahre 161 n. Chr. schenkte Herodes Atticus das nach ihm benannte
Theater den Athener auch als Liebeserklärung an seine Gattin. Am Fuße der
Akropolis gelegen gilt es als das größte und älteste Odeon, ehemals auch als
eines der größten überdachten Gebäude der Antike. Noch heute bestichte die
einmalige Kulisse mit seiner gepriesenen aber wie vernommen diffizilen
Akustik für Konzerte und Schauspiel.
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