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Kurier, 2020-08-18 |
Peter Jarolin |
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Schubert: Die schöne Müllerin, Grafenegg, 16. August 2020
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Liedkunst in höchster Vollendung als Balsam für die Seele |
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Jonas Kaufmann gab beim Musikfestival Grafenegg den Startschuss zu
einer Serie aufregender Konzerte |
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Die festliche Eröffnung des Musikfestivals in Grafenegg fiel ja im wahrsten
Sinne des Worte ins Wasser. Doch mit Jonas Kaufmann kehrte die Normalität an
den Wolkenturm zurück. Wobei Normalität? Immerhin hat Ausnahmepianist und
Intendant Rudolf Buchbinder bei seinem pandemiebedingten Notprogramm“ eine
Starparade an den Wolkenturm (….) geholt Einer dieser Weltstars hatte
gleich die Möglichkeit, den Wolkenturm auch auf seine Liedtauglichkeit hin
zu prüfen. Denn Tenor Jonas Kaufmann und sein kongenialer Pianist Helmut
Deutsch hatten beim Open-Air-Auftritt Schuberts Liederzyklus Die Schöne
Müllerin im Gepäck. Und eines lässt sich nach diesem Abend (wieder) sagen:
Die Akustik am Wolkenturm ist so grandios, dass auch Schuberts Preziosen
wirklich gut klingen
Wahrhaftigkeit Vor allem
dann, wenn sie ein Jonas Kaufmann vorträgt. Wie er vokal und emotional die
20 Piecen zum Leben erweckte, wie er die Tragische, für den Müllerburschen
im Selbstmord endende Geschichte einer unerfüllten Liebe mit Seele erfüllte,
war sensationell. Kaufmanns Stimme ist jetzt ideal für diesen Zyklus, kann
der Künstler doch sowohl seine tenoralen wie baritonalen Fertigkeiten
perfekt zur Geltung bringen. Und dies mit einer Sensibilität, einer inneren
Wahrhaftigkeit, die ihresgleichen sucht. Ja, hier hat en Superstar
gesungen, doch von billiger Effekthascherei oder gar Stargehabe keine Spur.
Kaufmann stellte sich ganz in den Dienst Schuberts, wobei besonders die
langsamen, versonnenen Lieder großen Eindruck machten. Auch dank des
herrlich nuanciert agierenden Helmut Deutsch, der am Klavier mit Kaufmann
eine fabelhafte Einheit bildete. So schön hat man die „Schöne Müllerin“
schon länger nicht gehört. Dem Jubel folgten naturgemäß Zugaben.
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