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Opera Online, 24. Juli 2018 |
Helmut Pitsch |
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Wagner: Die Walküre, Bayerische Staatsoper, 22. Juli 2018
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Walküren in geringer Drehzahl in München |
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Nach dem gelungenen Vorspiel setzen die Münchner Festspiele den diesjährigen
Ringzyklus mit Walküre fort. Der Abend verspricht ein besonderes Highlight,
kehrt ja der Münchner Startenor Jonas Kaufmann nach acht Jahren wieder als
Siegmund auf die Bühne zurück. Damals an der Metropolitan Oper in New York
wurde sein Rollendebüt gefeiert. Mit Liederabenden und grossen Open Air
Konzertauftritten ist der Tenor zur Zeit neben den Opernauftritten sehr
beschäftigt. Vielleicht liegt es daran, dass an manch einer Stelle die
Textgenauigkeit fehlte, dafür schenkt er seiner stürmischen Spielfreude und
dem Gesang besondere Freiräume. Mit viel Verve und Gefühl gestaltet er seine
Partie, setzt seine Pianissimi ein, vollmundig singt er die romantischen
Melodien ariös. Belcanto gleich zieht er seine hohen Töne nach oben, um noch
mehr Strahlkraft zu gewinnen und seine stimmlichen Grenzen abzufedern.
Sehnsuchtsvoll sendet er seine Wälse - Rufe langgezogen an. Die Verkündigung
mit der bestens disponierten Nina Stemme als Brünhilde wird zum
geschwisterlich vertrauten Dialog. Mild und leise tauschen sich die beiden
aus, bevor Jonas Kaufmann nochmals heldenhaft in den Zweikampf einsteigt.
Mild und leise gestaltet Wolfgang Koch auch seinen Wotan. Wie schon in
Rheingold gibt er sich wenig kämpferisch, hier nahezu gebrochen und verharrt
über weite Strecken im Sprechgesang. Dies auch aus Problemen mit seiner
Stimme, die sich im letzten Akt deutlich zeigen. Mit der verbliebenen Kraft
stocken immer wieder die Töne. Das Publikum feiert ihn verständnisvoll.
Ungebrochen in Kraft und Darstellung brillieren die Damen. Ekaterina
Gubanova überrollt Wotan mit ihrem Anspruch als seine Gemahlin. Bitter.
ernst und unabdingbar setzt sie ihre Forderungen eingerahmt von einer klaren
aber nicht scharfen Stimme durch. Anja Kampe ist eine ebenso kämpferische
Sieglinde mit gesanglicher Strahlkraft, die sie in den hohen Registern mutig
einsetzt ohne zu dramatisch zu werden. Gegenüber ihr muss sich Ain Anger als
Hunding behaupten. Elegant ist sein Bass und satte Völle bringt er ein,
vermittelt aber wenig giftig Böses. Der Beginn des dritten Aktes rührt
wieder die Gemüter im Zuschauerraum. Das lange Minuten dauernde Gestampfe
der Walkürenrösser ist unverändert nicht jedermanns Geschmack, passt aber in
diese Inszenierung. Einmal abgestiegen schmettern die Walküren ihre
bekannten Rufe, lassen aber Durchschlagskraft vermissen. Nur Nina Stemme
überzeugt als streitbare Brünhilde, Wotans Lieblingskind. Facettenreich
zeigt sie ihr menschliches und götterhaftes Erbe. Sicher und fest, ohne
übermässigen Druck meistert sie die hohen Anforderungen der Rolle. Alles im
Griff hat wiederum Kirill Petrenko am Pult. Gefühlvoll und souverän geleitet
er Wotan über alle Klippen, entlockt dem Orchester Pianissimi mit
spielerischer Leichtigkeit ohne Genauigkeit und Akzente zu verlieren.
Befreit setzt er auf einen kraftvollen lautstarken Walkürenritt, vielleicht
um auch die Gemüter im Publikum zu beruhigen. Romantisch und gefühlvoll
ausladend versetzt er dem Dialog Brünhilde Wotan im dritten Akt eine
berührende Direktheit, die in einer seligen Umarmung musikalisch als auch
szenisch gipfelt. Ein zarter Feuerring umgibt die geliebte Tochter, eine
lodernde Feuersbrunst wird auf die Bühnenwand projiziert und im
Orchestergraben stochert und schürt der GMD das Feuer in jeder
Instrumentengruppe an. Wiederum lang anhaltender Applaus und Bravi vom
begeisterten Publikum. |
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