|
|
|
|
|
Deutschlandfunk Kultur, 28.06.2018 |
Jürgen Liebing im Gespräch mit Anke Schaefer |
|
Wagner: Parsifal, Bayerische Staatsoper, 28. Juni 2018
|
Viel "Bravo" und viel "Buh" |
|
Gemischte Gefühle hat die "Parsifal"-Inszenierung in München ausgelöst.
Startenor Jonas Kaufmann konnte nicht so recht überzeugen, dafür umso mehr
Nina Stemme. Auch mit dem Bühnenbild von Baselitz konnte unser Kritiker
wenig anfangen.
Mit der Neuinszenierung von Richard Wagners
Bühnenweihfestspiel "Parsifal" sind die Münchner Opernfestspiele 2018
eröffnet worden. Allerdings kam die Aufführung beim Publikum wenig gut an.
Trotz der prominenten Besetzung, unter anderem mit Startenor Jonas Kaufmann
in der Titelrolle, Christian Gerhaher als Amfortas, Nina Stemme als Kundry
sowie Publikumsliebling Kirill Petrenko am Dirigentenpult und dem Bühnenbild
von Großkünstler Georg Baselitz, gab es Buhrufe.
Für
Deutschlandfunk-Kultur-Kritiker Jürgen Liebing war diese Kritik durchaus
berechtigt und für ihn lag diese Unzufriedenheit vor allem an Jonas
Kaufmann: "Er sollte Puccini singen und nicht Richard Wagner. Er forciert
heftig, wenn es laut wird und wenn es leise sein soll, dann vermag er nicht
so richtig zu gestalten. Jonas Kaufmann ist immer Jonas Kaufmann, was er
auch singt."
"Kein Highlight", lautet das Urteil Jürgen Liebings über
Kaufmanns Vorstellung.
Nina Stemme einer der Höhepunkte Nina
Stemme als Kundry allerdings erntet das höchste Lob des Kritikers: "Nina
Stemme vermag das ungeheuer toll zu präsentieren, sowohl stimmlich, als auch
darstellerisch: die Ambivalenz, gar diese Schizophrenie dieser Rolle." Sie
sei der sängerische Höhepunkt dieses Abends, so Liebing.
Großes Lob
hat Liebing auch für Kirill Petrenko am Dirigentenpult, allerdings werde er
manchmal doch "sehr laut": "Man hört wirklich jede einzelne Orchesterstimme
in diesem sehr offenen und sehr hoch gefahrenen Orchestergraben. Das ist
schon etwas Besonderes an diesem Abend."
Mit Blick auf das
Bühnenbild von Baselitz allerdings sieht Liebing den wagnerschen Anspruch
des "Gesamtkunstwerks" verfehlt und Regisseur Pierre Audi macht Liebing für
sehr viel "Schnickschnack" auf der Bühne verantwortlich. Zwar sei die
Inszenierung insgesamt kein wirklicher Flop, aber die Reaktionen des
Publikums zeigen dann wohl, dass hier vieles nicht stimmte, wie Liebing
sagt: Viel "Bravo" und viel "Buh". (sru) |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|