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Kurier, 24.04.2018 |
Peter Jarolin |
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Giordano: Andrea Chenier, Wiener Staatsoper, 23. April 2018
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Staatsoper: Jonas Kaufmann und Anja Harteros bejubelt |
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Der Startenor und Anja Harteros wurden bei ihren Wiener Rollendebüts trotz einiger Anlaufschwierigkeiten gefeiert |
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Ausnahmezustand im Haus am Ring. Denn die aktuelle Spielserie (Reprisen:
26., 29. April und 2. Mai) von Umberto Giordanos Verismo-Reißer „Andrea
Chénier“ wartet mit großen Namen auf. Und wo Jonas Kaufmann oder Anja
Harteros draufsteht, sind die Smartphones gezückt, ist der Jubel garantiert,
kann sich selbst ein Kameramann beim Schlussapplaus vor den Vorhang
verirren.
Großes Kino also an der Wiener Staatsoper, das seine
Entsprechung auf musikalischer Seite erst nach ein paar
Anlaufschwierigkeiten fand. Denn allzu viel geprobt dürfte man in den
rudimentären Resten von Otto Schenks optisch einst feiner Inszenierung nicht
haben. Und so erinnerte dieser „Andrea Chénier“ anfangs an eine naturgemäß
sehr souverän servierte Nummernrevue.
Wiener Rollendebüts Und so
sang der Wiener Rollendebütant und Startenor Jonas Kaufmann sein „Un dì
all’azzurro spazio“ noch etwas verhalten. In den großen Szenen mit seiner
Maddalena (auch Anja Harteros gab ihr Rollendebüt am Ring) aber fand
Kaufmann zu der ihm eigenen Intensität.
Sein schöner, abgedunkelter,
nur in den Übergängen nicht ganz bruchloser Tenor war wie prädestiniert für
Arien wie „Come un bel dì di Maggio“; auch darstellerisch konnte Kaufmann
den liebenden (Revolutions-)Dichter sehr glaubhaft machen.
Auch dank
Anja Harteros, die weniger als naive Adelige, denn als vom Schicksal
gezeichnete Frau überzeugte. Maddalenas berühmte Arie „La mamma morta“ wurde
dank Anja Harteros zu einem bewegenden Moment vokaler Wahrhaftigkeit.
Für diese sorgte auch der dritte Rollendebütant Roberto Frontali als
starker, stimmlich mächtiger Carlo Gérard. Tadellos sein „Nemico della
patria“. Vokale Kraft war hier ohnehin Bedingung, zumal Dirigent Marco
Armiliato mit dem Orchester wuchtig aus dem Vollen schöpfte. Dass sich in
den kleineren Partien Ilseyar Khayrullova, Zoryana Kushpler, Orban Yildiz
oder Wolfgang Bankl bewährten, war umso erfreulicher. Und in den
Folgevorstellungen ist man sicher auch schon eingespielter.
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