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Passauer Neue Presse, 18.07.2016 |
von Michael scheiner |
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Konzert, Regensburg, Schlossfestspiele, 17.7.2016
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Jonas Kaufmann im Thurn&Taxis-Schloss |
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Das "Tück des Glüchtigen", um es mit einer programmatischen Komposition zu
benennen, ist Veranstalter Reinhard Söll beim Galaabend mit Jonas Kaufmann
im Regensburger Schloss hold gewesen. Nicht nur war alles zu Beginn des
Abends mit dem Startenor und den Hofer Symphonikern wieder abgetrocknet. Das
Wetter hielt dann sogar bis zur letzten, der vierten Zugabe. Mit dem
Marlene-Dietrich-Klassiker "Frag nicht, warum ich gehe" von Robert Stolz
verabschiedete sich der Münchner vom begeisterten mehrtausendköpfigen
Publikum. Sichtlich entspannt hatte er schon zuvor mehrere "Gassenhauer"
vorwiegend der 20er und 30er mit hingebungsvoller Zärtlichkeit gesungen und
die feinsten Regungen ausgekostet.
"Irgendwo auf der Welt", "Du bist
die Welt für mich" und "Heute Nacht oder nie", das letzte Lied aus dem
regulären Abendprogramm, sind Operettenschlager und Ohrwürmer aus Filmen,
die Kaufmann für sein Album "Du bist die Welt für mich" für Sony Classical
aufgenommen hat. Ohne die geringste Spur von Ironie – was durchaus möglich
wäre – legte er eine Innigkeit und Hingabe in diese manchmal doch recht
schmalzigen Texte, die niemanden kalt lassen kann.
Ganz vereinzelt
waren auch enttäuschte Stimmen und Pfiffe über diese "einfachen Sachen" zu
hören. Im rauschenden Beifall, heftigen Trampeln und überschwänglichen
Begeisterungsschreien aber gingen sie schnell unter.
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